Golf von Neapel
Tour-Steckbrief
Datum: 20.-23.01.2006
Teilnehmerzahl: 3
Reiseleiter: Florian Becker
Tourbericht von Florian
Ein Städtewochenende in Neapel mit einer kleinen, äußerst sympathischen Reisegruppe aus 3 Teilnehmern plus mir als Reiseleiter. Unsere Unterkunft, das Hotel Neapolis, lag mitten in der „Spaccanapoli“. Wir haben es erst nach mehreren Anläufen und individueller Auslegung der Verkehrsregeln mit dem Auto erreicht. Vorteil: abends konnten wir zu Fuß die gesamte Altstadt erkunden und dabei eine ganze Reihe Pizzerien und Kneipen ausfindig machen. A propos Kneipe: die Diskussion um Impressionismus und Expressionismus in einer Literaturkneipe an der Piazza Bellini wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Danke an Christian für den tollen Vortrag aus dem Stegreif! 😉
Bei der Fahrt auf den Vesuv am Samstag morgen hatten wir mit Reifglätte zu kämpfen, und am Gipfelkrater war es so richtig schattig. Für Sabine aus Mettmann war der Blick hinab in den imposanten Vesuvkrater „die Erfüllung eines Lebenstraumes“ (Originalaussage). Wunderbar, so soll es sein! Nach dem Kratererlebnis bekamen wir eine wunderbare Führung im Vulkanobservatorium des Vesuv. Das „OV“ ist das älteste Vulkanobservatorium der Welt, in einer Ausstellung wird die Geschichte der Vulkanobservierung gezeigt. Alte Seismografen und allerlei andere Geräte können besichtigt werden, und in einem Film wird die moderne Überwachung des Vesuv anschaulich erklärt. Nachmittags in Pozzuoli wurden wir dann aber mit frühsommerlichen Temperaturen belohnt. Nach einem Besuch des Serapidentempels am Hafen von Pozzuoli stand der Vulkan Solfatara auf dem Programm, wohl der einzige Vulkan in Privatbesitz weltweit. Sogar mit Eingangsportal…! Schwefeldämpfe, blubbernde Schlammtümpel, fauchende Fumarolen – ein Vulkan zum Anfassen! Die Zusammensetzunge der Gase Solfataras weist übrigens einen ungewöhnlich hohen Arsengehalt auf, auch findet man Mineralausfällungen verschiedener Arsen-Oxidationsstufen in prächtigen Farben.
Wegen der tollen Aus- und Übersicht erklommen wir anschließend den Kraterrand. Allerdings vierrädrig und an bellenden Hunden vorbei. Den Ausklang dieses tollen Tages bildete die „Entdeckung“ des Lago Averno, der 1538 beim Ausbruch des Monte Nuovo entstand. Einst war er ein Naturhafen mit Verbindung zum offenen Meer. „Weil das Licht zum Fotografieren immer besser“ wurde gab es auf der Heimfahrt nach Napoli bei Sonnenuntergang noch unzählige Fotostopps mit Blick auf Ischia und Procida und den Vesuv…
Sonntags gings es dann mit unserem Mietauto nach Pompeji. Zuerst mussten wir unserem archäologischen Führer Gaetano tatkräftige Abschlepphilfe leisten. Italienische Autos eben… 😉 Quasi als Belohnung hatten wir Pompeji dann aber praktisch für uns alleine, da in der Nebensaison erst mittags die Reisebusse aus Rom mit den japanischen Tagestouristen ankommen. Gaetano hat uns eine aussergewöhnliche Rundtour durch die Ruinen geboten, bis hin zum alten Amphitheater. Hier spielte übrigens Pink Floyd anno 1970 ein legendäres Konzert (vor leeren Rängen!!), das in die Rockgeschichte einging.
Nachmittags stand Herculaneum auf dem Programm, und auch hier freuten wir uns über die Vorteile der Nebensaison: leere Ruinen, die Ausgrabungen fast für uns alleine. Besonders beindruckend ist hier der gute Erhaltungsgrad der Gebäude, zum Teil ist sogar das Holz der Balken und Türen konserviert. Toll waren auch die unterirdischen „rezenten“ Grabungen in regelrechten Bergwerksstollen. Danke nochmal an Gaetano für diesen tollen und informationsreichen Tag!
Den letzten Abend der Exkursion verbrachten wir stilvoll beim Castell dell’Ovo in einem kleinen schönen Fischlokal (mit sehr dickem Koch). Danach – sehr legendär, aber leider etwas zu „lang“! – eine Whisk(e)y-Probe in einem urigen Pub nebenan. Ob nun Single Malt Whisky, Islay oder Irischer Whiskey… es bleibt Geschmackssache.
Fazit: kleine Gruppe, tolle Teilnehmer, ungewöhnliche Erlebnisse! Danke Sabine, Gregor und Christian!
Hier noch ein paar Bilder (Diascans – leider schlechte Qualität)
Mit dieser Tour ging es dann so richtig los. Danke noch einmal an Sabine für dein Vertrauen, dass du damals mit mir als völligem Neuling mitgefahren bist! 🙂