Ätna Lavaströme
Tour-Steckbrief
Datum: 26.11.-01.12.2006
Teilnehmerzahl: 2
Reiseleiter: Florian Becker & Ulli Küppers
Tourbericht (von Ulli)
Ende November waren wir, angelockt vom andauernden Ausbruch, wieder am Ätna. Diesmal waren es Robert, Rudi, Flo und ich. Von Palermo fuhren wir am Sonntag nach Nicolosi. Der Lavastrom war nach wie vor aktiv (brav…). Deshalb wollten wir noch an diesem Abend auf den Monte Zoccolaro, um uns das Naturschauspiel von dort anzusehen. Kurz unterhalb des Rifugio Sapienza hatten wir den roten Widerschein vom Auto aus sehen können und freuten uns schon auf den zu erwartenden Anblick. Kurz nachdem wir unsere Abfahrt nach Zafferana begonnen hatten, fuhren wir jedoch in dicken Nebel und der sollte sich auch bis zum Parkplatz am Ausgangspunkt des Wanderweges zum Monte Zoccolaro nicht mehr ändern… Wir fragten noch einige Leute, die von dort herunterkamen und alle sagten übereinstimmend, dass man nix sähe… Also sind wir wieder Richtung Sapienza hochgefahren und der Nebel verschwand bald. Also sind dann an der Kreuzung mit der alten Straße von Nicolosi hoch losgelaufen in Richtung der Steilwand des Valle del Bove. Doch auch auf diesem Weg zog bald wieder Nebel auf und so erlagen wir alle gemeinsam dem Lockruf einer Pizza…
Am nächsten Tag wollten wir dann hoch! Auf der Fahrt zum Sapienza sahen wir von der Straße aus einige Male Explosionswolken durch die Wolken durch. An der Seilbahn sagte man uns dann, dass sie keinen hochbrächten eben wegen der Explosivität. Als dann die Wolken auch noch runterdrückten und wir die Wetterprognose gelesen hatten, beschlossen wir ganz spontan, den Terminplan umzuschmeißen und sofort nach Lipari zu fahren. Das sollte ein richtiger Entschluss gewesen sein… Wir bekamen noch das Aliscafo um halb 3 und Lipari empfing uns mit strahlendem Sonnenschein.
Auch am Dienstag war das Wetter super. Diesmal teilten wir uns am Morgen auf, Robert und Rudi kletterten auf den Gran Cratere auf Vulcano, Flo musste was in Filicudi erledigen und ich blieb auf Lipari, ich wollte für Simon Bimsproben sammeln. Und: wenn es viel geregnet hat, ist Bims, zumindest ein ganzer Rucksack voll, nicht leicht!!!! Wir trafen uns gegen Mittag alle wieder am Hafen und unternahmen zusammen eine sehr entspannte Inselrundfahrt.
Am nächsten Morgen nahmen wir das erste Aliscafo zurück nach Sizilien und bereits kurz hinter Vulcano sahen wir ihn, den Ätna… Es hatte weit runter geschneit und eine ca. 2km hohe Aschesäule stand über dem Südostkrater. Als wir in Milazzo ankamen, hatte die Eruptionsintensität stark nachgelassen, also sind wir unter Nicht-ganz-Einhaltung der Geschwindigkeitslimits zurück nach Nicolosi ins Hotel, haben uns umgezogen und waren quasi schon an der Seilbahn. Die Explosivität hatte im Laufe des Morgens nachgelassen und so durften wir hochfahren, jedoch mussten wir auch die Rückfahrt lösen… Egal! Oben war nur eine Handvoll an Touristen schon vor uns weiter nach oben gegangen und Bergführer und Wolf Müller waren mit einer Pistenraupe unterwegs. An der Ostflanke des Südostkraters, an einer Öffnung kurz unterhalb des Grats, quoll eine Aschenwolke heraus und zog nach Südwesten. Begleitet war dies von praktisch kontinuierlichen Explosionen mit einer Höhe von max. 50 m. Nach 2 Tagen des sehr schlechten Wetters mit gewaltigen Niederschlagsmengen hatte sich eine geschlossene Schneedecke gebildet, die von dem eisigen Wind verharscht worden war. Also perfekt zum Gehen. An den Schneepfosten, die die Straße zum Torre del Filosofo markieren, waren bis zu 20 cm lange, horizontale Eiszapfen. Aufgrund der explosiven Tätigkeit gingen wir direkt in Richtung der Lavaströme, die auf 2800 m austraten. An dieser Stelle hatte sich durch strombolianische Tätigkeit ein ca. 20 m hoher spatter cone gebildet, der nach Nordosten offen war. Am Fuße trat die Lava aus und floss in einem gut ausgebildeten Kanal, z.T. in einer Tube, ins Valle del Bove hinab. Da die Effusionsrate sehr unregelmäßig war, kam es immer wieder zu Overflows, die dann im oberen Bereich des Kanals zu beiden Seiten kleine Lavazungen von max. 100 m Länge und relativ geringer Mächtigkeit bildeten. Mit Einbruch der Dunkelheit nahm die strombolianische Tätigkeit am spatter cone zu und Bomben wurden bis zu 40 m ausgeworfen. Etwas später nahm auch die explosive Aktivität am Südostkrater zu und man konnte permanente strombolianische Tätigkeit sehen. Ein Spektakel, und wir saßen genau dazwischen!!! Über uns stand der Vollmond und zu unseren Füßen sahen wir alles von Kalabrien bis Syrakus. Das war unbeschreiblich, nein, GEIL!
Am nächsten Tag machten wir einen Sightseeingtag in Catania und Umgebung. Am Abend hatten wir aber doch wieder Verlangen nach Lava… Also bestiegen wir den Monte Zoccolaro. Am Parkplatz sahen wir zu unseren Füßen die Lava, sie war also relativ weit ins Valle del Bove vorgedrungen! Dann kam der Nebel und wir sahen nichts mehr. Also stiegen wir auf und nach einer halben Stunde hörten und sahen die Ausbrüche und die Lavaströme, die sich in mehreren kleinen Armen und einem Hauptast nach unten bewegten. Wahnsinn. Wir ergötzten uns für ca. eine halbe Stunde bevor der Nebel endgültig den Vorhang schloss. Wow, da drehten wir gerne um und gingen eine Pizza essen. Ein gelungener Abschluss einer gelungenen Reise!
Ulli [ich freu mich schon auf den nächsten Tanz mit Madame Pélé!]
des war da Wahnsinn, in jeglichem Sinne…. SUPER!
au mei Ulli / Gino. Sowas tät mer schon gern mal wieder erleben, gell? 😉