Azoren (Vorbereitungstour)
Tour-Steckbrief
Datum: 23.-30.07.2007
Teilnehmerzahl: nun ja, Ulli und Flo…
Reiseleiter: dito
Eine Woche auf den Azoren, vom 23. bis 30. Juli… ok, nur für mich (Florian), denn Ulli wohnt und arbeitet ja auf São Miguel. Für alle Interessierten hier ein (hoffentlich oft) aktualisierter Exkursions-Blog:
23. Juli 2007 23:58 – Erste Impressionen
1. Problem: unser Flug geht um 6:35 von München. 2. Problem: ich überhöre den Wecker, verschlafe total und werde um 4:30 Uhr vom Taxifahrer geweckt (danke nochmal!). Trotzdem alles gut gegangen, wenn auch ungeduscht und hungrig. Los geht’s! Nach 3 Stunden mit der neuesten „11 Freunde“ Zwischenlandung in Lissabon, was für ein fürchterlicher Flughafen! Anscheinend verbringen alle Portugiesen ihren Sommerurlaub in fernen Ländern und fliegen an diesem Tag, so voll ist’s. Nach 3 Stunden bei Snacks und Bier geht’s dann nach Ponta Delgada weiter.
Hurra, wir landen nach 2 Stunden in Ponta Delgada. Und das Wetter ist… MIES!!! Es regnet und ist windig. Ich begreife allmählich, was Greta gemeint hat 😉 Am Flughafen werden wir von Luca und seiner Freundin Jessy abgeholt, Freunde von Ulli. Wir beschließen, gleich weiter nach Ferraria zu fahren. Hier gibt es eine Bucht am Meer, in der eine heiße Quelle ist. Der Leuchtturm von Ginetes ist weithin sichtbar und heißt uns willkommen.
Auf einmal wird auch das Wetter besser und wir erwischen genau die 2 Sonnenstunden des heutigen Tages. Unten am Meer alte Lavaströme, ein kleiner aber beeindruckender „Pseudokrater“ und nach 100 Metern Fußmarsch die heiße Quelle von Ferraria!
Was jetzt kommt ist klar. Bei kalten Bier und heißem Wasser lassen wir es uns gut gehen. Mein erster Tag auf São Miguel – es gibt wirklich schlimmeres!
Mit den ersten Regentropfen verlassen wir diesen „perfekten Ort“ und fahren heim nach Ponta Delgada. Abends Fischessen in Lagoa, Luca und Jessy laden uns zu ihrem letzten Abend auf den Azoren ein. Ein schöner Tag geht zu Ende, mir stecken nun aber die letzten Stunden und Tage in den Knochen und freue mich auf die Pritsche in Ullis Wohnzimmer…
24. Juli 2007 18:49 – Ponta Delgada
Ok, das Wetter ist besser! Der Tag beginnt mit einem schönen Frühstück und frisch gepresstem Orangensaft. Wir machen uns zu Fuß auf Richtung Uni, wo Ulli arbeitet. Ich muß zugeben: mein erster Eindruck von Ponta Delgada – immerhin die „Hauptstadt der Azoren“ – ist nicht schön. Doch dann entdecke ich immer neue tolle Ecken in dieser doch recht großen Stadt. Die Sonne scheint und wir erkunden nun das alte Stadtzentrum von Ponta Delgada. Überhaupt, die Altstadt: besonders beeindruckend sind die zahlreichen Plastersteinmosaike, die in der ganzen Altstadt zu sehen sind!
Danach etwas am wenig charmanten Atlantikhafen flaniert, wo wir allerdings ein Whale Watching Büro entdeckt haben. Für morgen vormittag ist dann also die Schlauchbootfahrt auf den offenen Atlantik angesagt. Nach Island vor 3 Jahren mein 2. Versuch, die Giganten der Meere endlich mit eigenem Auge zu sehen. Ulli will übrigens schon ab heute Abend nix mehr essen 😉
25. Juli 2007 15:10 – Whale Watching
Nach einem kurzen Briefing („welche Tiere kann man theoretisch sehen?“, „Aber erwarten Sie nicht zu viel“) ging’s mit dem Schlauchboot von FUTURISMO raus auf den Atlantik. Wolkenlos, relativ ruhige See, wir sind gespannt…
…und dann geht’s los: nach 1 Stunde Fahrt sehen wir die erste Atemfontäne eines Pottwals, wir nähern uns an und bemerken, dass es 2 Tiere sind: Mutter und Kind. Atemberaubend, in der nächsten Stunde sehen wir etwa ein Dutzend Pottwale, fahren zum Teil ganz langsam bis auf wenige Meter heran, ohne dabei die Wale zu stören. Was dabei gar nicht geht: in einem wackeligen Boot gute Bilder zu machen. Dennoch hier ein paar Impressionen:
Überwältigt von diesen Eindrücken ändern wir unsere Fahrtrichtung. Dann der Überhammer: wir fahren fast über einen dicht an der Oberfläche schwimmenden Walhai, können gerade noch eine Vollbremsung machen. Dann taucht das etwa 10 Meter lange Tier langsam unter unserem Boot durch, unser Guide schreit vor Erregung, es ist angeblich der erste Walhai seines Lebens! Uns wird klar: wir haben anscheinend heute ein saumäßiges Glück! Auch hier wieder ein in der Hektik geschossener Schnappschuss:
Jetzt wird’s immer krasser! Kurze Zeit später kommen wir in einem Schwarm von vielleicht Hundert Delfinen. Diese posierlichen Tiere haben einen Riesenspaß mit unseren Schlauchbooten und schwimmen minutenlang neben, unter, hinter und vor uns her, springen (zum Teil in Gruppen) aus dem Wasser. Gänsehaut pur!!!
Fazit: ein Erlebnis das man mit Worten und Fotos nicht annähernd beschreiben kann. Die Eindrücke des heutigen Tages werden uns noch lange Zeit begleiten! Vielen Dank an Futurismo und unseren Guide Rui!
26 Juli 2007 20:17 – Die Caldera von Sete Cidades
Alle Jahreszeiten an einem Tag! Bei nasskaltem Nieselwetter machen sich Ulli und ich auf ins Gelände, wo Ulli ein paar geologische Profile aufnehmen will. Wir fahren durch Wolken und Nebel, man sieht gar nichts von der Landschaft. Zum Glück haben wir mit unserem Land Rover keine Probleme auf solchen Straßen.
Sind wir etwa gar nicht auf den Azoren sondern auf Irland? Könnte man fast meinen, denn auf ausgedehnten hügeligen Wiesen weiden die Kühe, eingezäunt von kleinen Steinmauern. Nur die Vegetation ist etwas „tropischer“. Auf unserer Irrfahrt durch die Wolken entdecken wir ein altes Aquädukt, das einst Wasser bis zur Hauptstadt Ponta Delgada transportiert hatte. Der Nebel erzeugt dabei eine unheimliche Atmospäre.
Wir fahren ein Stück den Rand der riesigen Caldera von Sete Cidades entlang. Hier liegt Ullis Forschungsgebiet. Wegen des immer dichter werdenden Nebels entschließen wir uns aber, nach Norden Richtung Küste hinunter zu fahren, in der Hoffnung auf besseres Wetter und weitere geologische Aufschlüsse, die Ulli untersuchen möchte. Auf der Fahrt entdecken wir die kleine Windmühel von Remédios.
Und tatsächlich: aus irischem Herbst wird portugiesischer Sommer: bei 30 Grad und wolkenlosem Wetter klettern wir einen völlig zugewachsenen Pfad zum Meer hinab. Völlig verschwitzt genießen wir in einem kleinen Fischerhafen unsere (intelligenterweise mitgenommene) Wassermelone und schauen dem ewigen Spiel der Wellen zu.
Nachdem Ulli hier an der Steilküste 2 Aufschlüsse untersucht hat, versuchen wir erneut unser Glück und fahren wieder hinauf in die Berge. Am Rand der Caldera haben wir auch tatsächlich etwas weniger Nebel und können über den ganzen Talkessel von Sete Cidades blicken. Zur Erklärung: eine Caldera ist ein eingestürzter Vulkan, meist in der Form eines großen runden Kraters. Die Caldera von Sete Cidades hat einen Durchmesser von rund 5 km. In ihr liegen mehrere Seen und das schöne Dörflein, das diesem Kessel den Namen gegeben hat.
Durch blühende Hortensien-Alleen fahren wir hinab in den Kessel und machen in Sete Cidades eine Rast mit Pizza, Tremoços und Bier (ähmm) …
… und kommen schließlich am westlichsten Punkt der Insel São Miguel bei Mosteiros an die Küste. Wir haben einen atemberaubender Blick auf die steilen Klippen und die kleine Insel „Ilhéu dos Mosteiros“.
Anschließend geht’s heim nach Ponta Delgada. Wir haben am heutigen Tag fast den gesamten Westen der Insel erkundet, leider hatten wir nicht immer bestes Wetter. Aber na ja, das ist wohl normal auf den Azoren.
27. Juli 2007 19:12 – Ponta Delgada bei Nacht
Gestern beim Weg in die Kneipe noch ein paar Bilder geschossen…
27. Juli 2007 20:00 – Der Vulkan Fogo
Heute Morgen mal wieder ein Mix aus Sonne und Wolken. Wir nehmen uns einen Mietwagen (bei einer sensationell unfreundlichen Autovermietungs-Chefin) und fahren den Vulkan Fogo hinauf. Am Kraterrand lichten sich die Wolken und die Caldera (was ist das? siehe Blog „Die Caldera von Sete Cidades“) liegt uns zu Füßen, in ihr der azurblaue Lagoa do Fogo.
An der Nordflanke des Vulkans parken wir unser Auto und wandern in die „Caldeira Velha“. Wir sind umgeben von einem Urwald aus Farnbäumen, die Sonne kommt raus und ich fühle mich wie im Film „Jurassic Park“, nur ohne Dinos.
Das erste vulkanische Highlight sind die blubbernden und kochend heißen Mud Pools:
Nach ein paar Minuten kommen wir an ein kleines Becken, in das ein heißer Waaserfall stürzt.
Da hier schon einige Leute im warmen Wasser sitzen, klettern wir etwas durch den Dschungel den Hang hinauf und gelangen zur Quelle des heißen Schwefelwassers. Der Bach leuchtet in allen möglichen Farben, es schwefelt etwas (aber nicht unangenehm) …
Der Bach stürzt ein paar Meter unterhalb in eine natürliche Gumpe. Wir sind hier ganz alleine und relaxen fast 2 Stunden in diesem vulkangeheizten Pool und besprechen zukünftige Touren. Leute, was soll ich sagen, das ist das Paradies hier!
Anschließend fahren wir an die Nordküste zu Städtchen Ribeira Grande und erholen uns mit Grillhendl und Melone am genialen Sandstrand von den „Strapazen“ des heutigen Tages… 😉
Morgen planen wir, zum Vulkan Furnas zu fahren und von dort zur Südküste zu wandern, zelten am Strand inkl. Das nächste Update dauert daher wohl etwas.
29. Juli 2007 20:11 – Cozido das Furnas
Gestern morgen sind wir mit dem Bus Richtung Furnas gefahren. Nach 2 Stunden schöner Überlandfahrt steigen wir am Lagoa das Furnas aus. Der See, der in der Caldera (was das ist müsstet ihr jetzt eigentlich wissen) des Vulkans Furnas liegt, ist total überdüngt und leuchtet in bizarren Grüntönen. Wir machen uns auf den Weg und wandern etwa 1 Stunde am See entlang bis wir zu den Caldeiras das Furnas kommen. Hier blubbert’s und die Erde kocht. In heißen Erdlöchern neben schwefeligen Fumarolen wird das Nationalgericht São Miguels gekocht: der „Cozido das Furnas“.
Wir wandern in den Kurort Furnas und kehren in einer netten Wirtschaft ein. Voller Übermut („einmal muss man sowas essen“) bestelle ich einen Cozido… dieser Eintopf besteht aus total verkochtem Hühner-, Rind- und Schweinefleisch, verkochtem Gemüse, Reis, Blutwurst und noch so manchen eigenartigen Zutaten. Doch ich bin tapfer und mache mich an die Arbeit…
Total übersättigt laufen wir durch Furnas und kommen zu weiteren dampfenden Erdlöchern, den Caldeiras im Ort. Hier kocht die Erde buchstäblich aus mehreren Öffnungen und es riecht stark nach Schwefel. Absolut beeindruckend!
Nun wollen wir uns aber auf den Weg zur Küste machen. Uns steht eine mehrstündige Wanderung bevor. Anfangs trotten wir durch den Ort, dann werden wir zum Glück ein paar km von einem alten Opa auf seinem Pickup mitgenommen.
Am Calderarand beginnt ein wunderschöner Wanderweg, der durch üppige Vegetation hinunter zur Küste führt.
Nach 2 Stunden Wanderung bei traumhaftem Sommerwetter gelangen wir in das hübsche Fischerdörfchen Ribeira Quente. Kurzer Zwischenstopp bei einem kühlen Bierchen, bevor es dann an der Küste entlang (und im nächsten Blogg) weiter geht….
29. Juli 2007 20:38 – Wanderung von Ribeira Quente nach Ponta Garça
Nach dem Abstieg vom Calderarand sind wir ziemlich erschöpft. Bei über 30 Grad machen wir uns nun in Ribeira Quente auf den Weg entlang der Küste nach Westen. Am Ortsausgang werden wir von einem (wirklich) lieben netten kleinen Hund adoptiert, der uns die nächsten 24 Stunden begleiten sollte.
Die Wanderung entpuppt sich als anstrengende Bergtour, es geht immer mal 100 Höhenmeter die Klippen rauf und runter. Aber die unbeschreibliche Natur entschädigt für alles. Wir blicken in einsame Buchten, auf steile Felswände, wandern durch unberührte Natur.
Nach rund 2 Stunden gelangen wir zu einem einsamen Sandstrand. Hier beschließen wir die Nacht zu verbringen. Vorsichtshalber wird das Zelt aufgebaut, man weiss ja nie ob das Wetter so stabil bleibt. Feuerholz ist in 5 Minuten gesammelt. Wir richten uns auf einen Abend á la „Robinson Crusoe“ ein. Unser Hund („Samstag“) ist natürlich immer mit von der Partie…
Wir schlafen unter freiem Sternenhimmel und einem knallrunden Vollmond, nur unser Hund schläft im Zelt. Feige Socke!!! Am nächsten Morgen werden wir von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Unser Feuer glimmt noch und ist schnell wieder entfacht. Nach einem kurzen Frühstück packen wir unsere 7 Sachen zusammen und verlassen mit etwas Wehmut „unseren“ Strand. Nach einer anstrengenden Stunde erreichen wir das kleine Dörfchen Ponta Garça. Der Bus zurück nach Ponta Delgada geht – reiner Zufall! – 10 Minuten später. Das reicht gerade noch für ein kühles Bier… was für ein wunderbares Erlebnis, diese Wanderung!
In Ponta Delgada angekommen springen wir noch einmal kurz ins Meer. Meine Woche auf São Miguel neigt sich langsam dem Ende entgegen, morgen früh geht mein Flieger heim. Es war ein wunderbarer Urlaub mit unbeschreiblichen Eindrücken! Ich freue mich jetzt schon darauf wenn ich hierher zurück komme…
DAMIT IST MEIN AUFENTHALT AUF DEN AZOREN BEENDET UND DER BLOG ENDET HIER… *schnief*
Fazit: muss man selbst erleben!!!