Liparische Inseln
Tour-Steckbrief
Datum: 10.-17.06.2008
Teilnehmerzahl: 3
Reiseleiter: Florian Becker
Tourbericht von Antje Quast & Rainer Täubert
Dienstags Ankunft in Neapel: wir sind am späten Vormittag eingetroffen, also bleibt noch genügend Zeit für einen Ausflug nach Pozzuoli zu den Phlegräischen Feldern. Eine dampfende Fumarolenlandschaft gibt uns einen ersten (auch geruchlichen) Eindruck eines Vulkans. Am Abend besteigen wir die Fähre nach Stromboli , wo wir nach einer ruhigen Überfahrt gegen 6 Uhr morgens in Begleitung von Delfinen anlegen.
Ein kurzes italienisches Frühstück und einen Spaziergang später einchecken in unserer gemütlichen Pension und Vorbereitung auf unseren Aufstieg zum Stromboli. Nochmals Kontrolle der Wasservorräte und der Taschenlampen, dann beginnen wir, mit Schutzhelmen ausgestattet, gegen 18 Uhr unsere Gipfeltour. Die ersten 400 Höhenmeter sind knackig! Unser Bergführer Mario legt ein strammes Tempo vor, bei der ersten Rast bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich der Gruppe folgen kann! Aber nach dem man mir versichert hat, dass der steilste Anstieg nun bewältigt wäre mobilisiere ich meine Kraftreserven und nachdem mir meine bessere Hälfte den schweren Rucksack eine Weile abgenommen hat, komme ich tatsächlich besser voran. Um 20.30 Uhr Ankunft bei den Sheltern: erst mal was Trockenes anziehen, es wird langsam dunkel und wir warten, bis die anderen Gruppen den Pizzo freimachen. Endlich, es geht die letzten Höhenmeter zum Krater. Mittlerweile ist es stockfinster und der Vulkan grollt und zeigt sich von seiner besten Seite. Etwa alle zwei Minuten faucht er wie ein Drache und schleudert Lavafontänen hoch in die Nacht. Vor lauter Begeisterung vergesse ich fast das Fotografieren. Dann kommt die Ermahnung unseres Guides sich für den Abstieg bereit zu machen, ist wirklich schon eine Dreiviertelstunde um!? Durch ein endlos scheinendes Aschefeld schlittern wir nach unten, dann geht es noch einmal durch meterhohes Schilf, das Licht der Taschenlampe wird fast direkt neben unsere Füßen vom Staub verschluckt. Gegen 23 Uhr sind wir wieder im Dorf angekommen. Mein Schrittzähler zeigt 10,3 Kilometer, in den Knochen steckt mir mindestens das Doppelte, aber es war ein unbeschreibliches Erlebnis und wirklich jede Anstrengung wert!!!
Tags darauf umrunden wir die Insel per Boot, machen einen Abstecher nach Ginostra, dem anderen Ort der Insel und statten auch dem Strombolicchio einen Besuch ab. Am Nachmittag gehen wir den Höhenweg zum alten Observatorium von wo aus man einen Blick auf die sciara del fuoco werfen kann. Der Stromboli lässt weiter grummelnd einige Steine ins Meer rollen. Im Ristorante des Observatoriums (genial leckere Pasta!) steht ein Monitor mit Lifecam-Bildern vom Krater, so dass wir nichts verpassen.
Freitag steht ein Abstecher nach Panarea auf dem Programm. Die Bronzezeitlichen Siedlungsreste am Capo Milazzese und eine Wind umtoste Steilküste wetteifern hier mit Pfirsichgranita und Malvasia. Durch stürmische See geht es zurück nach Stromboli.
Samstag verlagern wir unseren Ausgangspunkt nach Lipari. Mit dem aliscafo geht es zur Hauptinsel, wo wir am frühen Vormittag eintreffen. Nachdem wir unser Gepäck in einem komfortablen Hotel abgeladen haben, erkunden wir die Insel per Cabrio. Den Abend lassen wir bei Antipasti und Wein in der Enoteca von Gilberto ausklingen.
Sonntag geht es zuerst auf Inselrundfahrt mit der Dolce Vita. Das Meer ist unruhig und ich habe mir ein paar blaue Flecken eingefangen bei dem Versuch nicht vom Boot zu fallen. Dann lassen wir uns auf Vulcano absetzen und beginnen mit dem Aufstieg zum Krater. Mittlerweile ist es heiß und die Luft ist voller Schwefel. Je näher wir dem Kraterrand kommen, umso intensiver wird der Geruch. Beim Umrunden des Kraters laufen wir mitten durch die Schwefelfumarolen, was bei ständig wechselndem Wind einem Spießrutenlauf gleichkommt: Luft anhalten, stoppen, schnell weiter, Luft holen. Natürlich bleiben wir auch stehen, um die flüssigen 160 °C heißen Schwefeltropfen zu bewundern. Hier scheint wirklich das Tor zur Hölle zu sein! Da wir nach dem Abstieg ohnehin schon wie Streichhölzchen riechen, nutzen wir die Zeit bis zur Abfahrt für ein Schwefelschlammbad, sorry für alle, die sich dieses Vergnügen nicht gegönnt haben. Es hatte wohl lang anhaltende Wirkung!!
Wir beschließen den Ausflug zur Westküste für den nächsten Tag zu canceln (Mann bin ich platt!) und gehen lieber schnuckelig essen. Ein letzter Bummel durch Liparis Straßen, ein paar Spezialitäten einkaufen, schon legt die Fähre nach Neapel wieder an. Wir fahren noch einmal an Salina, Panarea und Stromboli vorbei und genießen einen letzten Blick auf „unseren Vulkan“, der zum Abschied ein paar wunderschönen Eruptionen in den Himmel malt…
Fotoimpressionen