Spitzbergen
Tour-Steckbrief
Datum: 20.-26.02.2018
Teilnehmerzahl: 2 (Florian Becker & Ulli Küppers)
Ulli und Flo auf Erkundungstour in Spitzbergen. Ein lang gehegter Lebenstraum, aber auch Vorbereitung für zukünftige Touren? Na klar! 🙂
Los ging es am 20. Februar mit einem Flug nach Kopenhagen. Nach einer Übernachtung dort ging es weiter nach Oslo und von dort per Direktflug in den hohen Norden. Nach rund 2,5 Stunden tauchte das Svalbard-Archipel unter uns auf und schon wenig später begann der Landeangflug auf Longyearbyen, der mit 2200 Einwohnern größten Siedlung Spitzbergens („Spitzbergen“ ist im engeren Sinne der Name der größten Insel des Svalbard-Archipels). Die tiefstehende Sonne im Süden – es war 12 Uhr mittags! – zeichnete eine unwirkliche Szenerie auf die verschneiten Berge und unter uns war die Bildung von Meereis zu beobachten.
Am ersten Abend stand die Besichtigung der „Svalbard Bryggeri“ an, der nördlichsten Brauerei der Welt. Bei der Verkostung von fünf verschiedenen Bieren durften wir feststellen, dass man hier, am Ende der Welt, durchaus auch sehr gutes Bier brauen kann 😉
Auf dem Heimweg zu Fuß sternenklare Nacht, leider keine Nordlichter, dafür ein toller Mond über dem Longyeardalen.
Am nächsten Morgen (bei Mondaufgang) ging es zu unserer ersten Exkursion – eine Schneemobiltour an die Ostküste.
Nach sehr langen 80 Kilometern erreichten wir endlich das Eisbärengebiet in der „Mondbucht“ Mohnbukta. Über mehrere Kilometer Breite kalben hier die Gletscher Königsbergbreen, Hayesbreen und Heuglinbreen in das Nordpolarmeer.
In der zugefrorenen Bucht jagen die Eisbären bevorzugt an Eislöchern nach Seehunden. Unser umsichtiger Guide Steven hielt ständig Ausschau, aber leider hatten wir an diesem Tag kein Glück, das laut Wikipedia „größte an Land lebende Raubtier“ zu entdecken. Eigentlich werden Eisbären sogar zu den Meeressäugern gezählt, da sie sich überwiegend auf Treibeis auf offener See aufhalten, weite Distanzen schwimmen und nur sehr selten an Land kommen.
Und so ging es nach einem tollen Abenteuer auf die lange Rückfahrt. Zu Füßen des Rabotbreens liegt ein Toteisfeld. Die riesigen Eisbrocken, Reste des sich zurückziehenden Gletschers, sind ein faszinierendes Fotomotiv!
In der Dämmerung (es war ca. 17 Uhr) führte uns unser Weg durch das Sassendalen und Adventdalen zurück nach Longyearbyen. Diese hocharktische Abendstimmung werde ich wohl mein Leben lang nicht mehr vergessen…
Die nächsten zwei Tage stand Ortsbesichtigung auf dem Programm. Longyearbyen wurde 1906 als Bergbausiedlung gegründet. Einst waren hier acht Kohleminen aktiv, von denen heute nur noch „Gruve 7“ betrieben wird. Ein fotogenes Industriedenkmal sind die alten Kohleseilbahnen, mit denen anfangs die Steinkohle von den Gruben zum Hafen transportiert wurde. Das auffälligste Wahrzeichen Longyearbyens ist die hoch über dem Dorf stehende „Taubanesentralen“ (quasi das Weichengebäude der Kohleseilbahnen), hier liefen die Seilbahnen zusammen und wurden zu einer Linie verbunden.
Longyearbyen liegt am Adventfjorden. Besonders im Winter entdeckt man hier viele tolle Fotomotive!
Unsere zweite Schneemobiltour führte uns nach Barentsburg, ca. 55 km von Longyearbyen entfernt. Auf dem Weg dorthin passierten wir zwei Bergpässe und kamen an zahlreichen Spitzbergen-Rentieren vorbei. Auf dem gesamten Svalbard-Archipel leben rund 10.000 Tiere dieser endemischen Rentier-Spezies. Da sie keine natürlichen Feinde haben, kamen wir bis auf wenige Meter heran. Manchmal posiert ein Tier auch sehr fotogen vor der Kamera…
In Barentsburg angekommen, bekam ich diese Info-SMS meines Mobilfunkanbieters:
5,12 € die Minute??? Also, von hier lieber nicht nach Hause telefonieren!! 😀
In der 1932 gegründeten russischen Bergarbeitersiedlung leben heute rund 450 Einwohner. Eine der ursprünglich vier Kohlegruben wird heute noch betrieben und es sieht überall sehr nach „Sowjetunion“ aus. Im Hotel Barentsburg, einem von zwei Hotels bzw. Pensionen im Ort, bekamen wir ein typisch russisches und sehr leckeres Mittagessen serviert. Danach konnten wir eine ausgiebige Ortsbesichtigung machen, und kamen sowohl an stilechten Plattenbauten (mit vier Stockwerken die „Hochhäuser Spitzbergens“) vorbei wie auch an einem kleinen orthodoxen Holzkirchlein. Es war ein faszinierender Ausflug in eine andere Zeit…
Der Rückweg führte uns bei immer schlechter werdendem Wetter am riesigen Isfjord vorbei, wiederum eine beeindruckende aktische Winterstimmung, und wir kamen erneut in der Dunkelheit in Longyearbyen an.
Am gleichen Abend ging es dann auch schon zum Flughafen LYR. Nach fünf faszinierenden Tagen endete unser Aufenthalt auf Spitzbergen. Eisbären haben wir leider nur auf dem Verkehrsschild gesehen, ansonsten wurden alle Erwartungen erfüllt bzw. übertroffen! Es war eine wunderbare Reise und ich möchte unbedingt wieder hierhier kommen…
Wenn ihr auch Lust auf eine solche Reise habt, meldet euch bitte bei mir.
Gigantische Landschaft, sensationelle Farben!
Absolut klasse Tour.
Besonders faszinierend sind die Bilder vom Toteis!!!
danke Uwe! 🙂
Toller Bericht mit genialen Bildern bei traumhaften Lichtstimmungen und viel Hintergrundinfo. Sehr lesenswert!