Spitzbergen
Tour-Steckbrief
Datum: 11.-17.03.2019
Teilnehmerzahl: 5
Reiseleiter: Florian Becker
Nach » 2018 war dies meine zweite Reise nach Spitzbergen, und die erste mit Reisegruppe. Zwei Schneemobiltouren standen ebenso auf dem Plan, wie eine Hundeschlittentour und eine ausgedehnte Wanderung. Spielt das Wetter mit? Wie kalt wird es? Sehen wir Eisbären? Uns erwartete eine sehr spannende Woche!
Los ging es von München über Oslo, wo wir eine Zwischenübernachtung im Flughafenhotel hatten. Am nächsten Tag und kurzem, winterlichen Zwischenstopp in Tromsø, erreichten wir unser Ziel: Longyearbyen!
Mittwoch gleich die „Königsetappe“: Schneemobiltour ins Eisbärengebiet an der Ostküste. 185 anstrengende, aber spannende und wunderschöne Kilometer. Landschaft pur, aber auch große Kälte und zugefrorene Visiere…
Auf der Fahrt haben wir auch unsere ersten Rentiere gesehen! Das Svalbard-Ren ist eine eigene Spezies, kleiner als seine Verwandten in Skandinavien. Auf dem Archipel leben rund 10.000 Tiere. Im Winter müssen sie im Schnee nach Gräsern und Flechten graben.
An der Ostküste angekommen, fuhren wir mit unseren Schneemobilen über das zugefrorene Meer. In die Mohnbukta kalben gleich mehrere Gletscher (Königsbergbreen, Mayesbreen und Heuglinbreen), die Eisberge stecken im zugefrorenen Ozean fest. Ein toller Ort für unsere Mittagspause!
Unsere Rückfahrt über den Königsbergbreen und durch das Sassendalen war ein echter Test, welche Kälte wir ertragen können (es hatte unter minus 25° C!). Durch jede Ritze blies der arktische Wind, aber wir wurden für unsere Schmerzen mit phantastischen Lichtstimmungen belohnt. Magie pur!
Am nächsten Tag ließen wir es gemütlicher angehen. Auf einem Spaziergang durch Longyearbyen gingen wir gemeinsam auf Fotomotivsuche. Das war nicht allzu schwer… 😉
Die Hundeschlittentour am späten Nachmittag war ein interessantes Erlebnis. Hunde selber anspannen (zum Glück alles ganz liebe Kerle), dann rund eine Stunde durchs Tal, Hunde wieder abspannen und zu ihrer Hütte bringen, danach Kaffee, heiße Schokolade und Kekse in der gemütlichen Holzhütte. Ob und – wenn ja – in welcher Form wir das in zukünftige Touren einbauen, weiß ich noch nicht.
Das Wetter wurde schlecht. Unsere geplante Bergtour auf den Sarkofagen, den Hausberg Longyearbyens, mussten wir absagen. Stattdessen machten wir mit unserem Guide Misha eine Wanderung im Bjørndalen, westlich von Longyearbyen. Nach knapp zwei Stunden Wegstrecke, an der alten Kohlemine „Gruve 3“ vorbei, entdeckten wir hier einen Polarfuchs! Nun ja, eigentlich entdeckte er uns und machte mit lautem Bellen auf sich aufmerksam. Der Fuchs „verfolgte“ uns neugierig noch etwa eine Stunde lang, immer in sicherer Entfernung. Daher auch kein Foto, es wäre ein Suchbild – weißer Fuchs in weißer Landschaft… 😉 nach 11 Kilometern kamen wir zum Talausgang zurück. Ungemütliches Wetter am Isfjord, aber auch das hatte definitiv was!
Samstag, letzter Tag, der Höhepunkt: da wir an der Ostküste leider keine Eisbären entdeckt hatten, entschieden wir spontan, unsere geplante Schneemobiltour nach Barentsburg (der russischen Siedlung auf Spitzbergen) zu canceln, und stattdessen an den Tempelfjord zu fahren. Hier waren in den letzten Tagen immer wieder Eisbären gesichtet worden, und auch wir hatten große Hoffung, endlich den „König der Arktis“ in seinem natürlichen Lebensraum zu sehen.
[ Quelle: https://www.yr.no/place/Norway/Svalbard/Longyearbyen/statistics.html ]
Doch früh morgens der Schreck. Eiseskälte, im Ort unter minus 20° C, dazu Sturm! Auf den Bergrücken bestimmt 10 Grad kälter… ist bei solchen Verhältnissen eine Schneemobiltour überhaupt möglich? Sie war es, aber dick eingepackt, wir hatte ja jetzt Erfahrung (ich habe mich wie ein Astronaut gefühlt). Dafür wurden wir mit Stimmungen belohnt, die mit Worten schwer zu beschreiben sind. Ich lasse die Bilder sprechen:
Nach knapp zwei Stunden Fahrt erreichten wir den Tempelfjord.
Eisbären waren hier – noch – keine zu sehen, dafür entdeckten wir Spuren im Schnee.
Misha, unser Guide, führte uns durch das Hanakogsdalen, und dann über den zugefrorenen Tempelfjord zum Kapp Murdoch am Nordufer. Hier machten wir eine Pause, und jeder ging mit Fernglas auf die Suche. Plötzlich entdeckte Timo den ersten Eisbären (Zitat „ich hab einen!“). Dann sahen wir ihn alle, sehr weit weg, ca. 5 Kilometer. Wir entschlossen uns zur Rückfahrt über den Fjord, und entdeckten, am anderen Ufer angekommen, auch noch eine Eisbärenmutter mit zwei Jungtieren, die sich in unsere Richtung bewegten. Vier Eisbären, jetzt nur noch 1-2 Kilometer entfernt! Ein unfassbares Erlebnis. Doch was dann kam, toppte alles: Misha führte uns auf einen Berg über dem Fjord. Nicht nur die Aussicht war von hier umwerfend, die Eisbären waren direkt zu unseren Füßen, in nur etwa 400 Metern Entfernung. Für mich der emotionale Höhepunkt der Reise!
Wir verfolgten die Eisbären mit unseren Ferngläsern eine halbe Stunde lang, entschieden uns dann zur Rückfahrt. Auf dem Rückweg machten wir unsere „Mittagspause“ (es war schon später Nachmittag, aber wir hatten unseren Hunger vergessen) im Bratlidalen, einem engen spektakulären Canyon.
Und so ging unsere kalte Reise, die stimmungsvoll begonnen hatte, auch sehr stimmungsvoll zu Ende. Am nächsten Morgen ging es früh zum Flughafen. Beim Rückflug zeigte sich aus der Luft noch einmal die ganze Schönheit dieser artischen Welt. Welch toller Abschluss!
Hallo Flo,
Super Bericht. Die Reise war Top und ich hätte sie nicht anders beschreiben können. Und auch danke das Du mich auch noch zitiert hast ;o).
Grüße
Timo
Liebes Spitzbergen-Team,
Mit Spannung habe ich euren Bericht gelesen und eure Fotos bewundert. Freilich bekommt man da Lust, auch so eine Reise erleben zu dürfen.
Ich träume jetz auch von eurer Reise,
GlG Karin
Hallo Karin. Ganz lieben Dank für dein nettes Feedback! Da macht es gleich noch mehr Spaß, solche Berichte auf unsere Homepage zu stellen! Vielleicht erlebst du ja auch mal die eisige Welt der Hocharktis, ein absolut faszinierendes Reiseziel! Das können wir gerne mal persönlich besprechen, wir haben ja bald Gelegenheit dazu 😉 Man sollte sich aber auf durchaus extreme Wetterverhältnisse gefasst machen, wir hatten in unserer Woche „nur“ sehr tiefe Temperaturen, ansonsten aber Glück mit dem Wetter. Viel Sonne, und als Krönung zum Schluss die Eisbären. Das war einfach phänomenal!
Liebe Grüße, Florian 🙂