Feuerberge Siziliens
Eine Reise, die coronabedingt unter ganz besonderen Vorzeichen stand…
Tour-Steckbrief
Datum: 10./11.-18.10.2020
Teilnehmerzahl: 9 (darunter zwei Kinder)
Reiseleiter: Florian Becker
Catania – ein Traum in Barock
Anreise einen Tag früher als die Gruppe (außer Tommaso, der war schon von Anfang an dabei). Erste Eindrücke aus dieser wunderschönen Barock-Stadt, Schlendern durch das historische Zentrum und zum (Fisch-)Markt, malerische Blicke von unserem Appartement auf den Dom Sant‘ Agata.
Der Blick vom Fenster auf den Domplatz und die Fontana dell‘ Elefante war einfach phänomenal. Abends noch ein Bierchen und ein paar Fotoexperimente, toller Sonnenaufgang am nächsten Morgen.
Stromboli
Überfahrt von Milazzo zum Stromboli bei (noch) schönem Wetter! Nach dem Einchecken in unserer Pension noch ein kurzer Spaziergang zum Ristorante Osservatorio mit Vulkanblick von der Terrasse. Der Vulkan zeigte sich von seiner besten Seite und bot uns ein ziemliches Spektakel. Was für ein Auftakt für unsere Reise!
Das Wetter sollte leider die nächsten beiden Tage schlechter werden. Dennoch konnten wir trockenen Fußes auf dem Panorama-Höhenweg zur Sciara del Fuoco wandern. Die geplante Inselrundfahrt nach Ginostra fiel jedoch den Wellen zum Opfer, dafür gab es einen Strandspaziergang an der Spiaggia Lunga. Mit Guide Adriano ging es schließlich noch auf 400 Meter Höhe zur Feuerrutsche (mehr ist laut behördlicher Vorschrift seit Sommer 2019 nicht drin). Wir wurden mit einem stimmungsvollen und windumtosten Sonnenuntergang belohnt, leider aber nicht mehr mit so großen Explosionen wie am ersten Abend.
Dann hieß es Abschied vom Stromboli nehmen. Aufgrund des unsicheren Wetters haben wir die Autofähre „Laurana“ (sehr!) früh morgens genommen, anstatt auf das spätere aber unsichere Aliscafo zu setzen. Uns erwartete also eine vierstündige Kreuzfahrt durchs Archipel (vorbei an Ginostra und den Inseln Panarea, Salina und Lipari), mit Frühstück an Bord und stimmungsvollen Impressionen. Entschleunigung pur!
Isola di Vulcano
Ankunft auf Vulcano – und auf einmal war es wieder Sommer, was für ein schöner Tag! Besteigung des Gran Cratere, mit Atemschutzmaske und Laserthermometer durch die Schwefeldämpfe (höchste Temperatur diesmal 217 °C, gemessen von Arne). Anschließende Umrundung des Kraters mit Postkarten-Panoramablick auf alle anderen Äolischen Inseln. Abschließendes Baden im Meer mit warmen Blubberquellen. Vulcano, der heimliche Höhepunkt der Reise (bisher)!?
Danach ging es mit dem Aliscafo zurück nach Milazzo, wo unsere Fahrer schon auf uns warteten. Nach gut 1,5 Stunden waren wir dann in unserer nächsten Unterkunft bei Giovanni am Ätna, wo wir die letzten vier Nächte der Reise verbrachten.
Ätna – Wanderung zur Grotta di Serracozzo
Bei schüttendem Regen und fernem Donner über dem Valle del Bove, dafür mit guter Regenkleidung ausgerüstet, machten wir uns auf den 75-minütigen Weg vom Rifugio Citelli durch Birkenhaine zur Grotta di Serracozzo. Diese ist eine der schönsten Lavatubes am Ätna! Und es sollte sich lohnen: tolle Eindrücke unter Tage, lustige Fotospielereien (Langzeitbelichtung und Taschenlampen sind eine super Kombination!!), Picknick mit Regenbogen vor der Höhle, und beim Rückweg praktisch kein Regentropfen mehr. Den Abschluss machte heute der Kastanienbaum der 100 Pferde an der Ostflanke des Ätna. Dass er angeblich der älteste Baum der Welt ist, ist wohl Legende (angeblich 3600 – 4000 Jahre alt). Ebenso ist umstritten, ob er der Baum mit dem größten Umfang ist (über 50 Meter – alle Stämme zusammen genommen! Sie sind laut einer Untersuchung genetisch identisch = 1 Baum!). Aber sei’s drum, ein imposanter Baum ist der Castagno dei cento Cavalli so oder so, und definitiv einen Besucht wert! Außerdem gibt’s hier einen Geocache, der dritte unserer Reise… 😉
Ätna – Gipfelkrater
Am nächsten Tag stimmte das Wetter wieder! Und so ging es hoch zum Ätna. Zuerst mit dem Offroadbus bis auf 2900 Meter. Nicht alle trauten sich bei Sturm und dünner Luft den Gipfelanstieg zu, aber auch so gibt der Ätna landschaftlich eine ganze Menge her! Blick auf den derzeit aktiven „Neuen Südostkrater“, wir konnten sogar die Detonationen hören!
Mit unserem Guide Franco machten wir uns auf den Weg, über vereiste Schneefelder ging es über die Westflanke des Vulkans steil bergauf bis auf 3300 Meter Höhe.
Nach rund zwei Stunden erreichten wir das Dach Siziliens. Der Wind pfiff uns um die Ohren! Blick in den Zentralkrater, voller Dampf und bizzarer Felsen. Ein unbeschreiblicher Anblick!
Wir umrundeten die Bocca Nuova auf der Südseite, mit Blick auf den Südostkrater und hinab ins sizilianische Tiefland und den Golf von Catania.
Der Abstieg von der Bocca Nuova war ein einziger Spaß! Auf einem Aschefeld bergab hüpfend waren wir schnell wieder am Fuße der Gipfelkrater. Nach einem ausgiebigen Picknick kletterten wir auf unserem Weg zur Seilbahnstation noch durch einen engen Lavakanal, ein Produkt der Flankeneruption 2002/03.
Unser Hüpf-Aschehang Abstieg unter Bilderbuch-Federwolken Lavakanal vom Ausbruch 2002/03
Und so ging bei phänomenalem Wetter ein toller und etwas anstrengender Tag zu Ende. Danke Franco für die super Tour! Abends wurden wir noch einmal von Giovanni & Carmen mit einem sizilianischen Abendessen par excellence und viel Wein verwöhnt. What a day!!
Oasi di Vendicari
Der Zusatztag: eigentlich stand heute die Panoramawanderung in Pantálica auf dem Programm, doch leider war die Anapo-Schlucht wegen der Regenfälle zwei Tage zuvor immer noch gesperrt. So planten wir spontan um und fuhren zum Naturreservat Oasi di Vendicari. Eine entspannte Wanderung am Meer entlang, zur alten verfallenen Tonnara, und mit Baden am Traumstrand von Vendicari. Zwar nur „Plan B“, aber es war dennoch wunderschön!
Calamosche Der Drachen Vogelbeobachtung Tonnara di Vendicari Neptunbälle Ende der Wanderung
Und so ging unsere 8-tägige Reise sommerlich zu Ende… zwischendurch hatten wir recht bescheidenes Wetter, haben aber das Beste draus gemacht. Es war eine schöne Reise, die wegen der Coronaunsicherheit vorab unter keinem richtig guten Stern stand. Ich möchte mich bei euch, liebe Reisegruppe, noch einmal herzlich bedanken, dass ihr den Mut und das Vertrauen hattet, mit mir in diesen schwierigen Zeiten zu reisen! Aus meiner Sicht war es die richige Entscheidung und ich bin sehr froh, nach meiner abgebrochen Islandreise im März endlich wieder auf Tour gewesen zu sein, noch dazu mit so angenehmen Mitreisenden! 🙂
Und es würde mich riesig freuen, wenn wir uns alle – bei welcher Gelegenheit auch immer – einmal wieder sehen. Behaltet unsere Reise in guter Erinnerung und bleibt gesund!
Euer Florian
Lieber Florian, wir 3 haben uns sehr gut aufgehoben gefühlt bei dir und in der Gruppe.
Danke für die tolle Woche und die vielen wunderbaren Naturschauspiele die du uns gezeigt hast.
Liebe Christiane. Herzlichen Dank für dein Feedback! Es war wunderbar, euch in der Gruppe gehabt zu haben! Liebe Grüße, auch an deine beiden Burschen! Florian 🙂
Hallo Florian, wir haben diese spannende Reise in jeder Hinsicht genossen und sehr viel dazu gelernt. Der Zeitpunkt in diesem chaotischen Jahr war genau richtig, bereits eine Woche später wäre für uns die Reise wahrscheinlich nicht mehr möglich gewesen. Vielen Dank für Deine umsichtige Führung, die vielen Erklärungen und das tolle Programm!!!
Herzliche Grüße an Dich und alle, die dabei waren. Es war schön mit Euch!
Danke, liebe Ellen! Ja, ich sehe das genauso. Heute und die nächsten Wochen wäre die Reise wohl so nicht mehr möglich gewesen. Wir hatten definitiv Glück, was den Reisezeitpunkt angeht (eine Woche davor wäre aber auch das Wetter noch besser gewesen 😉)
Ganz liebe Grüße zu euch in die Lausitz!