Nordisland
Tour-Steckbrief
Datum: 25.07.-5.08.2021
Teilnehmerzahl: 6 (Privatgruppe)
Leiðsögumaður / „Weggeschichtenmann“: Florian Becker
Eigentlich war diese Tour schon im Herbst 2020 geplant, musste aber wie so viele Reisen wegen der Pandemie abgesagt werden. Doch im Juni 2021 ging alles ganz schnell: die Situation in Island war sehr gut, Island vielleicht sogar das beste Reiseland während der Pandemie, die gesamte Gruppe und Reiseleiter waren auch schon vollständig geimpft… also wurde ganz spontan entschieden: Island, wir kommen!
Auftakt in Reykjavík
Unsere Reise begann, wie so viele Islandreisen, in Reykjavík. Und zwar nicht nur mit einem tollen Blick auf die Innenstadt von meinem Hotelzimmer, sondern auch mit einem kultigen Abendessen in der Hamborgarafabrikkan 😉 nach einer Übernachtung ging es aber gleich weiter, zu unserem eigentlichen Reiseziel: in die Ostfjorde und nach Nordisland.
Kapitel 1 – Ostfjorde
Von Reykjavík ging es mit Icelandair (neuerdings auch die Inlandsfluglinie, nachdem Icelandair die kleine Schwester „Air Iceland Connect“ aufgekauft hat) nach Egilsstaðir, der „Hauptstadt des Ostens“.
Nach Anmietung unserer Landcruiser fuhren wir nach Seyðisfjörður, dem vielleicht schönsten Fjord der Ostfjorde. Zumindest ist das kleine, gleichnamige Städtchen ein Schmuckstück und hat uns sofort verzaubert.
Kapitel 2 – Der Norden
Es folgten mehrere Regentage. Kurzentschlossen haben wir unsere Whale Watching-Safari und die geplante Hochland-Geländewagentour auf schöneres Wetter verschoben. „You travel like the Icelanders“, wie wir später noch von einer Rangerin gesagt bekamen. Na, dieses Kompliment nehmen wir gerne an. Und wir wurden belohnt: auch im Regen kann man in Island vieles erleben! Zum Beispiel Papageitaucher aus nächster Nähe beobachten, ein unerwartetes Highlight unserer Reise!
Eine wenig bekannte heiße Quelle („Geysir des Nordens“) und der berühmte Goðafoss – wir waren beeindruckt!
Europas „energiereichster Wasserfall“
Natürlich dufte auch der Dettifoss nicht fehlen, der energiereichste Wasserfall Europas! Doch was bedeutet das eigentlich? Ganz einfach: Fallhöhe multipliziert mit Wassermenge… was für ein komischer Superlativ! Wie auch immer, der Dettifoss ist in der Tat sehr mächtig und einfach nur majestätisch!
Heiße Erde am Mývatn
Das Hochtemperaturgebiet am Námafjall liegt unweit des Mývatn direkt an der Ringstraße. Blubbernde Mudpools, beißender Schwefelgestank, bunte Felsen in allen möglichen Farben. Ein Muss bei einer Reise in Nordisland! Und natürlich auch für uns ein Abstecher mit kleiner Wanderung auf den farbigen Bergrücken.
4×4-Abenteuer! Mit dem Landcruiser durchs nördliche Hochland zur Askja-Caldera.
Das Wetter wurde wieder gut. Sogar brillant!! Nun war es also so weit: unsere Hochlandtour zur Askja stand auf dem Programm. Diese Schilder machten schon mal große Lust:
Auf der F88 („Öskjuleið“) warteten einige rassige Furten auf uns. Für jeden ambitionierten Geländewagenfahrer natürlich ein Festschmaus… 😉
In der Askja-Caldera führt ein 3 km langer Wanderweg zum Öskjuvatn („Askjasee“). Davor liegt der Nebenkrater Víti mit seinem Kratersee. Nicht gerade sehr warm, aber doch badebar (auch wenn sich die Protagonisten des Beweisfotos über die Wassertemperatur beschwerten). Sehr legendär allemal, was für eine Szenerie!
Rückfahrt auf der F910 („Austurleið“) nach Osten und die letzte Etappe über die F905 wieder nach Norden zum Hochland-Hof Möðrudalur. Was für eine Landschaft!! Hier war mal wieder unser Motto: „der Weg ist das Ziel“.
Whale Watching bei Sahnewetter
Das schöne Sommerwetter blieb uns erhalten. So ging es von Húsavík aus auf kleinen Booten in die Skjáfandi-Bucht, Heimat vieler Wale, großen wie kleinen. Aber nicht nur Wale und Delfine, auch unzählige Papageitaucher leben hier! Wir besuchten die Papageitaucher-Insel „Lundey“. Hier brüten rund 25.000 Brutpaare. Aus dem wackeligen Boot kaum zu fotografieren, aber der ganze Himmel ist voll davon. Und natürlich auch das Meer…
Nun zum eigentlichen Ziel einer Whale Watching Tour. Beginnen wir mit Weißschnauzendelfinen:
Ein Highlight jagte das nächste. Und die Highlights wurden immer größer. Im wahrsten Sinne des Wortes. Wir konnten mehrere Buckelwale direkt neben unserem RIB-Speedboat beobachten!!
Abschied von der Skjáfandi-Bucht bei herrlichstem Sommerwetter
Das grüne Tal
Auf dem Weg nach Akureyri lockte mit der F899 eine rassige Geländewagenstrecke über die Flateyardalsheiði. Unzählige kleinere Furten und eine ruppige Piste durch das sattgrüne und weite Flateyardalur. Ein herrlicher Sommertag ging „gut geschüttelt“ zu Ende…
Kapitel 3 – Fahrt in den Süden
Nach einer Übernachtung in Akureyri hieß es schließlich Abschied vom Norden nehmen. Ein langer Fahrtag mit weiteren Highlights wartete auf uns, bis wir schließlich unser Quartier nahe Borgarnes erreichten. Noch einmal Whale Watching, aber der anderen Art: wir entdeckten im Hrútafjörður einen Buckelwal, der sich im fischreichen Wasser satt fraß. Keine gute Fotoqualität aus ca. 300-400 Metern Entfernung, trotzdem war es ein Gänsehautmoment (bzw. eine Gänsehaut-Dreiviertelstunde 😉 )
Sterbender Gletscher
Für die nächste Etappe unserer Fahrt in den Süden wählten wir die weite Strecke durch das Kaldidalur. Dies ist quasi die westlichste (und kürzeste) Hochlandquerung, vorbei am Längjökull, mit 953 km² Islands zweitgrößtem Gletscher. Aber auch dieser schmilzt dramatisch, wie wir an den vielen Infotafeln zum Rückgang der Gletscherzunge selbst feststellen konnten.
Kapitel 4 – Zurück im Süden: Golden Circle und Reykjanes
Am Ende der Reise hatten wir noch zwei volle Tage in und um Reykjavík. Und natürlich zog es uns zum aktiven Vulkan auf der Reykjanes-Halbinsel. Wie schon bei meinem letzten Besuch im Juli hatten wir auch diesmal etwas Pech. Der Vulkan sollte ausgerechnet in diesen Tagen ruhen und wir konnten leider keine frischen Lavaströme bewundern. Dennoch hatten wir vom Langihryggur einen tollen Blick über das gigantische Lavafeld und den (eigentlich) aktiven Vulkankegel.
Die Welt der Vulkanfreaks ist klein! Plötzlich wurde ich von Jürgen, einem deutschen Touristen, angesprochen. Am Lavafeld unterhalb des Langihryggurs führten wir ein nettes Gespräch, und Jürgen erzählte uns, dass er wenige Tage zuvor den Vulkan noch wunderschön in Aktion erlebt hatte. Hier zwei seiner Bilder, aufgenommen am 2. August in den frühen Morgenstunden, mit Blick nach Norden (südlicher Bereich des Fagradalsfjall). Danke dir Jürgen für die tollen Bilder!
Golden Circle
Es folgte noch ein Ausflug in den Golden Circle. Die Touristenmassen hatten uns wieder, dennoch sind das Haukadalur-Geothermalgebiet mit dem Geysir Strokkur und der Wasserfall Gullfoss lohnenswerte Ziele! Auch wegen der legendären Lammsuppe am Gullfoss…
Und so endete unsere Reise mit tollen Eindrücken aus dem Golden Circle und vom „Fagradalsfjall-Vulkan“ (hat der eigentlich noch keinen eigenen Namen??). Murphy’s Law, dass der Vulkan am Morgen unserer Abreise (5. August) wieder zum Leben erwachte. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, macht andereseits auch wieder riesengroße Lust, bald nach Island zurück zu fliegen 😉 bei mir ist es glücklicherweise schon Ende August wieder so weit.
Einfach „klasse“ was ihr auf Island erlebt habt! Freue mich für Euch – das sind sicherlich unvergessliche Erlebnisse von denen man lange zehrt.
Hmmm, das Fernweh nimmt „leider“ wieder stark zu… 😉
Florian, schön dass Du da bald wieder sein darfst und toll, dass wir uns kennengelernt haben.
Viele Grüße, Jürgen
Hallo Jürgen.
Danke für deinen netten Kommentar! Ja, die Tour war Klasse. Es gab so viele Highlights, dass es gar nicht soooo schlimm war, dass wir am Ende den Vulkan nicht in action erlebt haben, wie du ein paar Tage zuvor. Besten Dank auch noch einmal für die beeindruckenden Fotos!
Bei mir geht es morgen wieder nach Island, diesmal Urlaub mit der Family. Die ersten Tage bin ich in „Eruptions-Nähe“, ich hoffe auf gutes Wetter und einen gut gelaunten Vulkan 😉
Freue mich auf unser nächstes Treffen, auf welchem Vulkan das wohl sein wird?
Beste Grüße,
Florian