Island – Herbstliche Westfjorde
… oder winterliche Westfjorde?
Toursteckbrief
Datum: 16.-28.09.2021
Teilnehmerzahl: 7
Leiðsögumaður („Weggeschichtenmann“ = Reiseleiter): Florian Becker
Geldingadalsgos
Eigentlich sollte die Tour am ersten Abend mit einem entspannten Abendessen in Reykjavík starten, doch es kam anders. Der Vulkan im Geldingadalur wachte zwei Tage zuvor, nach 10-tägiger Inaktivität, wieder auf und es war klar: da müssen wir hin, now or never! Also Planänderung: Gruppe am Flughafen abholen, und gleich am ersten Abend zum Vulkan. Die beste Entscheidung, die wir hätten treffen können! 🙂
Weitere Impressionen (Fotos und ein Video) habe ich in einem extra Beitrag gepostet, den » ihr hier findet.
Flug in die Westfjorde
Nach einer Übernachtung in Reykjavík ging es mit der Propellermaschine in die Westfjorde. Akklimatisierung im arktischen Spätsommer (ja, die Westfjorde sind Teil der » Arktis!) und erste tolle Eindrücke.
Réttir – ein isländisches Volkfest
Ab Mitte Ende September werden die Schafe von den Bergen und aus den Tälern zusammen getrieben. Im Önundarfjörður war es am Samstag 18. September so weit, ein lange geplantes Ereignis, bei dem wir natürlich mithelfen wollten. Und es war ein Sahnetag, wolkenloser Himmel und atemberaubende Landschaft!
Abends gab es leckere Lammsuppe und Bier, ein come together aller Helfer. Und wer nach diesem langen Tag noch Kraft hatte, konnte um ein riesiges Lagerfeuer tanzen. Ich persönlich habe aber das Bett vorgezogen 🙂
Arnarfjörður
Der „Adlerfjord“ Arnarfjörðurur ist der zweitgrößte Fjord der Westfjorde. Viel verzweigt hat er ganz unterschiedliche Landschaften zu bieten. Wir waren hier drei volle Tage unterwegs. Schotterstraßen, Einsamkeit, aber auch heiße Quellen mit Bademöglichkeit. Da machte uns der Wetterumschwung gar nicht so viel aus – ab jetzt war nämlich Spätherbst bzw. Winter angesagt.
Ein ganz besonderer Ausflug war unsere Fahrt ins Selárdalur. Hier wohnte einst der Bauer » Samuel Jónsson, und schuf, ganz ohne künstlerische Ausbildung, unzählige „kindliche Kunstwerke“. Er wurde posthum als der „Künstler mit dem Kinderherzen“ bekannt, seine naive Kunst lädt zum Träumen und Verweilen ein.
Strandimpressionen auf dem Rückweg
Winterliche Fahrt ins Heydalur
Unser Plan, über die Südküste und die Kollafjarðarheiði (F66) weiter zu fahren, mussten wir wegen des Wetters ändern. Und so ging es zurück und via Ísafjörður weiter nach Osten. Aber schlechtes Wetter kann ja auch Fotomotiv sein!
Heydalur
Der Winter nahm eine Auszeit, und so konnten wir während unserer zwei Tage im Heydalur eine traumhafte Wanderung im Sonnenschein machen. Natürlich begleitet von Loki, dem sanften Hofhund. Dazu kiloweise Blauberren, ein Herbsttag wie aus dem Bilderbuch!
Und was kann einem solchen Tag noch die Krone aufsetzen…?
Fahrt nach Hólmavík – Whale Watching!
Um den Mjóifjörður und über die verschneite Steingrímsfjarðarheiði nach Osten, zum Glück war die Straße frei (wir hatten noch Sommerreifen drauf)…
Dann ein unerwartetes weiteres Highlight unserer Reise! Spontan einen Abstecher zum Hafen von Hólmavík gemacht, und siehe da, Judith von » Láki Tours war gerade im Hafen. Kurzes Pläuschchen gehalten, die nächsten Tage Wetter mies, wenn Whale Watching dann jetzt gleich, ohne Termin und ganz spontan, nur unsere Gruppe, alles super exklusiv. Wir mussten keine Sekunde darüber nachdenken… und es war ein weiterer gefühlter Lottotreffer! Danke Judith! 😀
In und um Djúpavík
» Djúpavík ist die alte Heringsstation an der Ostküste der Westfjorde. 1955 wurde die Fabrik aufgegeben, in den 1980er Jahren entstand hier ein kleines Hotel, für uns Heimat für drei Nächte. Windig-kalter, aber sonniger Tag im Norðurfjörður. Ein toller Tag, bevor das Wetter wieder seine unangenehme Seite zeigte.
Den nächsten Tag verbrachten wir in und um unser uriges kleines Hotel, Fabrikführung inklusive.
In der Fabrik
Bilder aus alten Tagen
Der Öltank aus dem letzten Bild war uns eine willkommene Location für einen gemütlichen Abend mit Musik, Bier und Kerzenschein… und Fotoexperimenten.
Fahrt zurück – Reiten / Reykjanes
Und so verließen wir rechtzeitig vor dem endgültigen Wintereinbruch die Westfjorde und fuhren wieder nach Süden (ab 26.9. wurden zahlreiche Straßen gesperrt, es gab Schneeverwehungen und die Westfjorde versanken tagelang im Chaos). Bei relativ gutem Wetter wollten wir natürlich noch ein spezielles Highlight einer Islandreise erleben: auf dem Rücken eines Pferdes durch die Landschaft reiten.
Den Schlusspunkt unserer Reise bildete – wie so oft – die Halbinsel Reykjanes. Leuchtturm Selvogsviti und Steilküste Krísuvíkurberg.
Fazit
Tja, was soll ich sagen? Wettertechnisch sind wir mehrfach mit einem blauen Auge davon gekommen. Trotzdem – oder gerade deswegen? – war es eine außergewöhnliche Reise mit einer außergewöhnlichen Gruppe und unzähligen Highlights, vielen magischen Stimmungen, wie sie eben doch nur Island zu bieten hat. Ich kann mich bei euch allen nur herzlich bedanken, und hoffe sehr dass wir uns alle einmal wieder sehen! Euer Florian 😉