Japan – Kyushu intensiv
Auf unserer Tour durch Japan haben wir die Südinsel Kyushu und die Hauptinsel Honshu besucht. Während unsere Zeit auf Kyushu ganz im Zeichen des Vulkanismus und der Natur stand, haben wir auf Honshu Tempel, Schreine, Gärten und Städte besucht. Auf Kyushu waren wir häufig die einzigen westlichen Touristen und es war nicht selbstverständlich, dass es englischsprachiges Personal oder Speisekarten gab. So war es geradezu ein Kulturschock als wir in Hiroshima, unserem ersten Stopp auf Honshu, auf Englisch bestellen konnten und plötzlich wieder westliche Reisende um uns herumhatten.


Wir haben unsere Reise nach Japan im südlichsten Zipfel der Südinsel Kyushu begonnen. Kagoshima, auch als „Magma City“ bekannt, war unser Ausgangspunkt um den Vulkan und die gleichnamige Insel „Sakurajima“ zu erkunden. Sakurajima zählt zu den aktivsten Vulkanen in Japan und befindet sich innerhalb der Aira Caldera. Diese gigantische Caldera misst circa 17 x 23 km im Durchmesser und entstand vor circa 30000 Jahren. Die dabei geförderten pyroklastischen Ablagerungen erreichen eine maximale Mächtigkeit von ca. 160 m und die dabei entstandene Bucht hat eine Tiefe von über 200 m.
Von Kagoshima erreichen wir Sakurajima mit einer 20-minütigen Fahrt mit der Sakurajima Fairy Ferry. Bereits auf der Fähre werden wir von einem kleinen Ausbruch begrüßt, um uns zu versichern, dass wir uns tatsächlich einem aktiven Vulkan nähern. Auf Sakurajima stehen uns diverse Aussichtspunkte zur Verfügung um den Vulkan von allen Seiten kennenzulernen.






Zurück in Kagoshima, finden wir nicht nur überall Zeugnisse von der engen Verbindung der Stadt zu ihrem Nachbarvulkan, sondern auch eine Vielzahl von unterschiedlichen Restaurants. Und diese Restaurants haben es in sich! Ich hatte bereits vor meiner Reise sehr hohe Erwartungen an die Japanische Küche, aber selbst diese wurden Übertroffen. Ich habe noch nie so oft hintereinander so hervorragend gegessen, wie in meiner Zeit in Japan.






Kagoshima war auch Ausgangspunkt für unseren Ausflug mit der Schnellfähre nach Yakushima, eine kleine grüne Insel circa 130 km südlich von Kagoshima. Obwohl diese Insel den Ruf hat, dass es an 35 Tagen im Monat regnet, hatten wir Glück mit dem Wetter und konnten trockenen Fußes die Urwälder der Insel erwandern. Die hohen Niederschlagsmengen sind auch der Grund für die vielen Wasserfälle und die dichten Wälder mit ihren mehreren tausend Jahre alten Bäumen. Yakushima ist außerdem für eine große Population von Yakushima Makaken und Sika Hirsche bekannt. Im Gegensatz zu vielen anderen Orten der Welt hat man auf Yakushima sehr darauf geachtet, dass die Affen nicht durch Besucher gefüttert werden. Dadurch reagieren die Affen weder aufdringlich noch aggressiv auf Besucher. Aus geologischer Sicht, können wir auf Yakushima vor allem magmatische Tiefengesteine und paar Überreste von submarinen Ausbrüchen, den so genannten Kissenlaven, bestaunen. Nach ausgiebigen Wanderungen haben wir eine der zahlreichen heißen Quellen genutzt um unsere müden Muskeln zu erholen.










Auf der Rückfahrt nach Kagoshima kamen wir am Bilderbuchvulkan, Kaimondake, vorbei. Ein weiterer Vulkan, den wir von Kagoshima erreichen konnten. Vom Gipfel hatte man einen fantastischen Ausblick auf die Bucht von Kagoshima, Sakurajima und das Kirishima Vulkangebiet, das wir als nächstes besucht haben.

Die 10 Vulkane der Kirishima Berge gehören ebenfalls zum Aira Vulkankomplex. Der bekannteste unter ihnen, Shinmoedake hatte seine letzten Ausbruch 2018. In zwei Tagen haben wir auf verschiedenen Wanderungen einige Maare, wassergefüllte Explosionskrater, und den Gipfel des Karakunidake besucht. Vom Gipfel hat man einen direkten Blick auf den Dom und das passive Entgasen des Shinmoedake. Da Kirishima ein bekanntes Geothermalgebiet ist konnten wir uns am Ende jeden Tages in warmen Thermalbecken erholen. Nach dem Bad haben wir, mit einem japanischen Bademantel, der Yukata, bekleidet unser Kaiseki Abendessen zu uns genommen. Das Kaiseki Abendessen besteht aus vielen unterschiedlichen kleinen Gängen und wird fast als Kunstform angesehen bei der sowohl Geschmack, Textur und das Aussehen bei der Komposition der einzelnen Gänge eine große Rolle spielen.







Als nächstes stand ein Superlativ an: Das Aso Vulkangebiet hat, mit 25 km Durchmesser, eine der weltweit größten Calderen zu bieten. Innerhalb der Caldera befinden sich über 17 größere und kleiner vulkanische Kegel und die Nakadake Krater Reihe. Nakadake 1, der nordwestlichste dieser Krater ist der aktivste Vulkan im Aso Vulkankomplexes mit fünf Ausbrüchen seit 2009. Hier hatten wir die Gelegenheit den Kratersee im Nakadake 1 aus der Nähe zu besichtigen, und den benachbarten Minamidake zu besteigen. Die Aussicht hier oben verdeutlicht die gigantischen Ausmaße dieser Caldera die durch lediglich 4 große Ausbrüche vor 90000 bis 300000 Jahren entstanden ist.





Von hier ging unsere Reise weiter auf die Hauptinsel Honshu auf der wir entlang der goldenen Route von Hiroshima, über Nara, Kyoto, Takayama bis nach Tokyo gereist sind. In Hiroshima haben wir neben dem Friedenspark und dem Friedensmuseum die Burg von Hiroshima und einen historischen Garten besichtigt. Einen weiteren Tag haben wir der Insel Miyajima und ihren zahlreichen Schreinen und Tempeln gewidmet. Hier befindet sich auch das bekannte Itsukushima Otorii Tor, das zu den „Japan’s Three Views“, den drei besten Ausblicken in Japan zählt. Zumindest wenn dem japanischen Philosophen Hayashi Gaho/Shunsai aus dem 16. Jahrhundert glauben schenkt.






In Nara und Kyoto besuchten wir bekannte Schreine und Gärten wobei teilweise ein früher Start erforderlich war, um genügend Zeit zu haben eindrücke zu gewinnen bevor die Touristenmassen eintrafen.





Bevor wir unseren Rückflug aus Tokyo angetreten haben, hatten wir noch etwas Zeit die gigantischen Ausmaße dieser Mega-City zu erkunden. Neben dem Kaiserpalast und dem Asakusa Schrein haben wir den Tsukiji Fischmarkt und die Szene Bezirke Shibuya, Shinjuku und Akihabara besucht.




Japan ist ein absolutes Traumreiseland. Sehr exotisch und spannend, mit freundlichen, hilfsbereiten Menschen und fantastischem Essen. Obwohl, oder gerade, weil Kyushu im Gegensatz zur goldenen Route bei westlichen Touristen eher vernachlässigt wird, hat es mir hier besonders gut gefallen. Kyushu bietet viele Vulkane mit dem Potential für spektakuläre Wanderungen, häufig in Kombination mit Erholung in heißen Quellen und der spannenden und leckeren Kulinarik.