Feuerberge Siziliens
Tour-Steckbrief
Datum: 28.10.-04.11.2017
Teilnehmerzahl: 8
Reiseleiter: Fabian Goldstein
Diesmal hat das Wetter die Reise aktiv mitgestaltet – ein bisschen weniger Ätna, dafür Lipari mit dabei! Zu acht waren wir unterwegs: viel Wind, Regen, mächtige Wellen – die Isole Eolie machten ihrem Namensgeber Äolos alle Ehre. Trotz allem hatten wir Glück mit dem Wetter: immer wenn’s drauf ankam hatten wir fast ideale Bedingungen. Fantastische Aktivität am Stromboli bei ideal stehendem Wind und lauen Temperaturen, Vulcano nicht zu heiß aber sonnig. Am Ätna sind wir in dichten Wolken gestartet – und haben die trübe Brühe einfach unter uns gelassen. Tiefblauer Himmel, schwarzes Gestein, weißer Schnee. Und unter uns die Wolken. Danke aber vor allem an die super Truppe! Es war mir eine Freude.
Teil 1 – Stromboli, oder besser gesagt: der Weg dorthin
Leider fuhr das Schnellboot wegen hoher Wellen heute nicht mehr nach Stromboli – aus Not mach Tugend: los geht’s nach Lipari! Steht nicht auf dem Programm, aber das schreiben wir ja immer noch selbst…
Teil 2 – Stromboli
Nach dem Zwischenstopp in Lipari kommen wir schließlich gut auf Stromboli an. Sehr viel Zeit haben wir nicht, denn am gleichen Abend ist der Aufstieg geplant. Nach Bezug unserer Unterkunft und einem Mittagessen ist der Berg aber leider immer noch in Wolken. Nach Absprache mit unserem Bergführer verlegen wir den Aufstieg um einen Tag und wandern stattdessen den Panoramaweg an Strombolis Flanke entlang zur Sciara del Fuoco, der Feuerrutsche. Keine schlechte Entscheidung, wie sich herausstellt: im Sturm stehen ist auf Dauer doch recht kalt, und: der Wind treibt die sichtraubenden Wolken auf den Gipfel, dafür aber weg von uns. Die Konditionen oben am Gipfel: unerträglich. Wir mussten etwas Geduld haben, aber dann zeigte sich Stromboli von seiner Lava-heißen Seite. Und: am nächsten Tag keine Spur mehr vom Sturm. Lau ist es, wir steigen auf und währenddessen dreht der Wind. Am Kraterrand stehen wir mit freiem Blick auf die Eruptionsherde. Der Zentralkrater wurde durch die Explosion am 23.10. freigesprengt und ist jetzt als rotglühender Schlund zu sehen. Vier weitere Vents brechen immer wieder aus und lassen die Lava bis zu 150 Meter in die Höhe schießen. Ein Spektakel. Wunderschön und gleichzeitig respekteinflößend.
Teil 3 – Vulcano, oder besser gesagt: noch ein Tag Stromboli
Der neue Tag begrüßte uns mit strömenem Regen und am Hafen – riesige Wellen. Aus Befürchtung wurde Gewissheit – an diesem Tag kommen wir nicht weg von Stromboli. Aber was soll’s, so ist das nun einmal mit Inseln! Wir kehren um, wärmen uns an einem Frühstück und machen das beste draus. Etwas Vulkanologie und als der Regen aufhörte: Strandspaziergang zum alten Friedhof. Abends erneuter Aufstieg zur Sciara del Fuoco und ein feines Abendessen bei Zurro.
Teil 4 – Vulcano
Am nächsten Tag: Transfer nach Vulcano. Völlig problemlos kommen wir bei bestem Wetter an und steigen auf zu einem der schönsten Krater die ich kenne. Die Luft ist angenehm, die Sonne ebenfalls, und so kommen wir bald in den Dämpfen an. Wir haben freien Blick auf alle 7 Inseln – ein Traum von einem Tag. Nachmittags fahren wir zurück nach Sizilien; ein gemütliches Abendessen stärkt uns für den kommenden Tag.
Teil 5 – Ätna
Unser Puffertag am Ätna mit gemütlicher Wanderung ist auf Stromboli geblieben; deswegen steigen wir gleich nach der ersten Übernachtung auf den Ätna auf. Unten ist es neblig, dichte Wolken begleiten uns bis auf 1900 Meter üNN, dann plötzlich: tiefblauer Himmel. Ätna ist frei, über uns keine Wolke zu sehen. Bis auf 2900m fahren wir noch, die restlichen 400m steigen wir in dünner Luft durch Schnee auf knapp 3300m auf. Blau, weiß, schwarz sind die Farben des Tages. Und noch mehr: blau, weiß, schwarz. Oben deutlich unter 0°C, wir stehen in beißendem Schwefeldampf. Schwefelgelber Boden, weich und sandig zersetzt von den heißen Gasen. Ein unwirklicher, unwirtlicher Ort. Die Farben sind überwäligend.
Teil 6 – Zusatztag Pantálica
Nach diesen Tagen voller Aufstiege, Bootsfahrten und vieler Höhenmeter entspannen wir uns und unsere Augen vom gleißenden Licht am Ätna bei einer Wanderung in den Nekropolen von Pantálica. Ausnahmsweise keine Vulkan, sondern Riffkalk 🙂
Die Blumen sind beeindruckend, niemand erwartet um diese Jahreszeit eine derartige Fülle an Ringelblumen, Ackerwinden, Nelken, Gänseblümchen, Krokussen… Es ist einfach schön entspannend und ein wunderbarer Ausklang der Tour. Danke an euch acht! Es war super.
Hallo lieber Fabian, ich war mit meinem Neffen Alexander auf dieser Tour dabei. Ich denke oft daran zurück, du hast unseren Urlaub zu einem tollen Erlebis gemacht. . Egal ob das Wetter mit gespielt hat, Du hattest immer eine Lösung. Danke Dir für Deine volle Unterstützung in jeder Lage. Liebe Grüße Brigitte
Liebe Brigitte, natürlich erinnere ich mich!!! Die Tour, bei der alles schiefgegangen ist und trotzdem alles geklappt hat. Unvergesslich.
Erst nicht rübergekommen – dann doch. Toller Aufstieg, tolle Eruptionen. Dann nicht weggekommen von Stromboli, dann doch. Superschön auf Vulcano, toller Sonnenaufstieg auf 3300 m am Ätna mit Nuccio – hat alles super geklappt. Nur zapfig war’s da oben, eiweh Zwick. Paar Grad unter 0 – damit gerechnet haben wir, aber wenn man vom sonnigen Vulcano kommt, trifft’s einen dann doch überraschend…
Dieser Platzregen unten am Hafen von Stromboli – die unsicheren Minuten, ob nun das Schiff kommt oder nicht… Ich bin immerhin noch nie so nass geworden auf Stromboli. Und habe dabei rausgefunden, dass meine achso tolle Reisetasche auch nicht wasserdicht ist. Dann zurück in die Lampara, ein gemütliches Frühstück. Dann noch ein bisschen zittern, weil das gesunkene Segelboot den Anleger blockiert… die ganze Insel hat damals geschimpft, weil diese Lackl von Seenotrettern das Boot nicht einfach aufs Meer rausgezogen haben. Ich glaube, mit einer wettermäßig so ungnädigen Situation hatte ich in all den Jahren noch nie zu tun.
Aber: „non ti preoccupare“ – das trifft immer wieder zu: „mach Dir keine Sorgen“. Auch deswegen bin ich so gern in Sizilien, das „des wird scho wern“ liegt mir nahe und auch bei unserer Tour hat sich gezeigt: plötzlich haut doch alles wieder hin. Sonne auf Vulcano, der Aufstieg zum Ätna mit Nuccio, der letzte Tag in Pantalica, der Himmel, die Blumen – ich erinnere mich sehr, sehr gern.
Wenn Du Grüße an Stromboli ausrichten möchtest: kommenden Samstag berühre ich zum ersten Mal seit langem wieder strombolanischen Boden! In den letzten zwei Jahren ist sehr viel passiert auf der Insel – und 1,5 Jahre davon habe ich nur aus der Ferne mitgekriegt. Aber: es geht wieder los!