Große Explosion auf Stromboli!
Gestern ereignete sich am Stromboli um 16:46 Uhr Ortszeit ein ungewöhnlich großer Ausbruch. Am SW-Krater entlud sich der Druck in einer riesigen Explosion, die Aschewolke stieg über 4 km in den Himmel. Glühende Brocken entzündeten auf der Insel zahlreiche Buschbrände, Löschflugzeuge waren/sind im Einsatz. In Ginostra wurden durch fallende Bomben und Brände einige Häuser beschädigt, die kleine Ortschaft wurde daraufhin evakuiert. Ein sizilianischer Tourist kam bei der Explosion ums Leben, sein aus Brasilien stammender Begleiter wurde leicht verletzt (an der Punta del Corvo / Ginostra, unterhalb von 400 Höhenmetern, also in einem Bereich, wo man sich ohne Guide aufhalten darf).
Die Skyline-Webcam im Gipfelbereich hat die Explosion aufgezeichnet (ab Minute 0:55 – Quelle: youtube):
Der brasilianische Tourist hat die Explosion sogar mit seinem Handy gefilmt, siehe » hier (Online-Artikel auf „La Repubblica“).
Vorausgegangen war in den letzten Tagen eine Phase mit erhöhter Vulkanaktivität, die Ausbrüche waren teilweise so hoch, dass sie im Ort Stromboli zu sehen waren. Der vulkanische Tremor blieb allerdings auf relativ niedrigen Niveau.
Dieser paroxysmale Ausbruch kann verglichen werden mit den Explosionen vom 5. April 2003 und 15. März 2007, es wurde damals aber niemand verletzt und auch die Schäden an Gebäuden waren relativ gering. Insofern ist die gestrige Explosion das schlimmste Vulkanereignis auf Stromboli seit dem 11. September 1930, als sechs Einwohner ums Leben kamen!
Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen des Verunglückten, allen Betroffenen und unseren lieben Freunden auf Stromboli! 🙁
Allgemeine Infos zum Stromboli » hier auf unserer Webpage.
Weiterführende Links (deutsche und italienische Seiten):
auf den Webcams (z.B. http://www.ct.ingv.it/it/webcam-eolie.html) ist nach wie vor ein Lavastrom zu sehen, der aus der Kraterterrasse fließt.
Hallo Florian
Ich war mit dir vor einigen Jahren am Stromboli, es war sehr beeindruckend, die Bilder jetzt zeigen uns wieder, wie klein wir sind und wir nichts beherrschen werden, ich danke dem Stromboli für dieses Zeichen
Liebe Grüße
Karin Kossakowski
Liebe Karin.
Schön von dir zu hören! Ja, die Natur zeigt uns mal wieder, dass selbst ein vermeintlich so „harmloser“ Vulkan wie der Stromboli letztendendes unberechenbar bleibt. Zum Glück passiert sowas aber am Stromboli sehr selten, die Insel ist weiterhin ein sicheres Urlaubsziel.
Liebe Grüße,
Florian
Moin Florian,
weißt Du ob inzwischen die Wanderungen zum Kraterrand wieder stattfinden dürfen?
Ich bin vom 20.-21.09. auf der Insel.
Beste Grüße
Dietmar
Hallo Dietmar.
Der Zustieg zum Vulkan bleibt nach der erneuten großen Explosion vom 28.8. (siehe unsere Facebookseite) vermutlich noch sehr lange gesperrt. Meine Einschätzung ist, dass die Vulkanbesteigung erst wieder erlaubt wird, wenn der Stromboli über viele Monate „normale“ Aktivität zeigt. Kann gut und gerne bis nächstes Jahr dauern. Ich rechne diese Saison nicht mehr damit, dass man hoch darf (und denke, das ist auch gut so).
Beste Grüße, Florian
Hallo Florian,
lohnt sich die Reise zur Insel trotzdem (wir wollten ursprünglich in vier Wochen auf den Vulkan), weil man zu Stellen wandern kann, von denen man die Eruptionen beobachten kann? Wo kann ich sicher verfolgen, ob der Aufsteig nicht doch noch erlaubt wird?
Viele Grüße, Andreas
Hallo Andreas.
Aus meiner Sicht lohnt sich eine Reise zum Stromboli immer 😉 auch ohne Gipfelbesteigung kann man den Vulkan wunderbar erleben und die Explosionen sehen. Vom Alten Observatorium hat man einen schönen Blick, noch besser ist es an der Kante der Sciara del Fuoco (Punta Labronzo). Außerdem ist die Insel einfach wunderschön, und der Oktober eine tolle spätsommerliche Reisezeit.
Derzeit ist die Gipfelbesteigung, wie du schreibt, behördlich verboten. Man darf in solchen Phasen normalerweise alleine bis 400 Meter an der Sciara del Fuoco aufsteigen und ist dann schon ganz schön nah am Vulkan. Momentan ist aber auch das nicht gestattet, sondern nur bis 290 Meter Höhe an der Sciara del Fuoco. Aber auch von dort sieht man den Vulkan und praktisch alle Explosionen gut, nur halt von unten und nicht von oben.
Die einzig sichere Quelle, ob die Vulkanbesteigung stattfindet, sind die Bergführer vor Ort. Meiner Einschätzung nach bleibt das Verbot aber noch sehr lange, evtl. einige Monate bestehen. Zu groß und zeitlich nah waren die beiden Explsoionen vom 3. Juli und 28. August. Der vulkanische Tremor bzw. die Vulkanaktivität ist seit ca. einer Woche, verglichen mit den Monaten zuvor, auf relativ niedrigem Niveau (siehe http://193.206.127.20/data/Tremor_online.png), aber so eine Phase „normaler bis niedriger Aktivität“ müsste jetzt schon über viele Wochen konstant sein, ohne große Explosionen, damit die Gipfeltouren wieder freigegeben werden. Ich vermute, in 2019 wird das nichts mehr. Dies ist wie gesagt nur meine persönliche Einschätzung, am besten wendest du dich direkt an die Bergführer, z.B. Magmatrek oder „il vulcano a piedi“.
Ich bin übrigens selber Anfang Oktober vor Ort, meine Kollegen Fabi und Markus aber schon in den nächsten Tagen. Dann haben wir ganz aktuelle Infos, dafür am besten unsere Facebookseite verfolgen: https://www.facebook.com/vulkankultour/
Beste Grüße,
Florian
Hallo Florian,
Dank Deiner motivierenden Nachricht blieben wir zwei Nächte auf Stromboli und haben beide Abende am Viewpoint 290m plus anschließender Terrassen-Pizza mit weiterem Blick auf die Eruptionen verbracht. Was für ein Schauspiel – einfach mega. Eruptionen ohne Ende, Lavabrocken bis ins Meer, einfach der Hammer. Es war einzigartig und ich kann die Nachahmung wärmstens empfehlen. Der Wachmann am Viewpoint übrigens war der Meinung, der Gipfel wird nie wieder zugänglich sein – das wäre natürlich schade. Denn bei erlaubtem Aufstieg würde ich definitiv nochmal dorthin reisen!
Alles Gute, Andreas
Hallo Andreas.
Danke für dein tolles Feedback! Es freut mich sehr, dass ihr Insel und Vulkan so schön erleben konntet!
Ja, momentan häufen sich die Aussagen, nach denen der Vulkan nie wieder für Gipfelbesteigungen geöffnet werden könnte. Aber ich denke, wenn der Stromboli ein paar Monate normale Aktivität gezeigt hat, ohne Paroxysmen, dann sind die Stimmen auf einmal ganz andere. Im nächsten April beginnt die neue Saison und dann werden die Karten wieder neu gemischt. Ich persönlich bin mir aber sicher, die Art des Vulkantourismus wird auf Stromboli zukünftig eine andere sein. 20 Gruppen pro Abend am Gipfel, so wie früher zu „Stoßzeiten“, das ist wohl Vergangenheit. Und das ist auch gut so! Mal schauen, wie es nächstes Jahr weiter geht. Wir bleiben dran…
Beste Grüße und danke nochmal für deine Zeilen! 🙂
Florian