Liparische Inseln intensiv
Tour-Steckbrief
Datum: 05.-16.05.2005
Teilnehmerzahl: 6
Reiseleiter: Florian Becker
Tourbericht
Die erste Tour!!! Los gings in Neapel, wo die erste logistische Schwierigkeit darin bestand, die Ankömmlinge per Flug und diejenigen per Nachtzug aus München zu vereinen. Am Hafen von Neapel, in einer kleinen Malvasia-Taverne wurde diese Aufgabe dann erfolgreich gelöst und die Fähre Richtung Stromboli konnte bestiegen werden.
Auf Stromboli war das Wetter dann unerwartet schlecht, trotzdem konnte gleich am ersten Abend der Gipfel bestiegen werden. Bei orkanartigen Böen waren 7 aktive Krateröffnungen zu beobachten, mein persönlicher Rekord [damals]! Eruptionen zum Teil synchron aus mehreren Bocchen, eine davon (links) in Düsenjet-Lautstärke. Aus Sicherheitsgründen – die Tage zuvor hatte es mehrere kleine Erdbeben gegeben – war der Aufenthalt am Gipfel leider auf nur 45 Minuten beschränkt, es war trotzdem ein einmaliges Erlebnis.
Anderntags stand Panarea auf dem Programm. Die Nachbarinsel Strombolis ist bekannt für die norditalienische Schickeria, die hier Jachten und Luxushäuser unterhält. Doch Panarea belohnt den Tagestouristen mit einzigartiger Landschaft und einem bronzezeitlichen Dorf. Die Wanderung über den 421 m hohen Punta del Corvo, entlang an steil abfallenden Klippen und durch dichte Frühjahrsvegetation, ist eine der schönsten Wanderungen auf den Äolen überhaupt! Einziger Wermutstropfen am heutigen Tag: sintflutartige Regenfälle! Dafür haben wir die Mini-Fumarole am Strand unterhalb der Häuser von Calcara nach längerer Suche tatsächlich gefunden. Na ja, eigentlich nur „erschnüffelt“, zu sehen war nix…
Von Lipari aus, wo wir in Diana Browns Pension im Herzen dieses schönen Städtchens die restliche Zeit Quartier bezogen, wurden Tagesausflüge auf die anderen Inseln unternommen. Auf Vulcano, wo wir nicht mit dem Aliscafo sondern einer kleinen Nussschale hinfuhren, habe ich persönlich, nach der geruchlichen Erfahrung im April, auf das Schwefel-Schlammbad verzichtet 😉 Mit dem Besuch des Wallfahrtsklosters Madonna del Terzito, der Besteigung des Monte dei Porri und dem anschließenden Sonnenuntergang in der Bucht von Pollara (angeblich der schönste auf den Äolen überhaupt) konnte Salina bei allen Teilnehmern Eindruck schinden.
Filicudi und Alicudi wurden in einem „Westinsel-Kombi-Tag“ erkundet. Der Aufenthalt auf diesen Inseln war jeweils auf wenige Stunden beschränkt, bedingt durch den Schiffsfahrplan. Die geschätzten 1000000 Stufen von Alicudi tun mir aber heute noch in den Beinen weh. Dafür ein einzigartiger Ausblick von der kleinen alten, aber in Renovierung befindlichen (!) Kirche San Bartolo auf 450 m Höhe. Drumherum verfallene oder leer stehende Häuser und wildwuchernde Vegetation. Die Baugerüste aus Holz an der kleinen Kirche waren ein schöner Anblick, weil sie bedeuten, dass der hoch am Berg gelegene Ortsteil „Montagna“ nicht völlig dem Verfall überlassen wird. Ein bizarrer und wunderschöner Ausflug! Auf Filicudi musste natürlich das Bronzedorf am Capo Graziano besichtigt werden, die wohl bedeutendste archäologische Sehenswürdigkeit des gesamten Archipels. Leider musste wegen Zeitmangels der Gipfelanstieg auf den Fossa Felci ausfallen. Entschädigung war die Entdeckung blühender Kapernsträucher und Kakteen. Für zukünftige Touren ist jedoch ein mehrtägiger Aufenthalt auf Filicudi geplant. Diese Insel bietet einfach zu viel, um nur für ein paar Stunden hierher zu kommen. Aber für welche Insel gilt das eigentlich nicht?
Der krönende Abschluss vieler schöner Wanderungen war einmal mehr die Tour entlang an der einsamen Westküste Liparis! Von Quattropani auf alten Maultierpfaden zur Steilküste hinab, dann auf einem Hochplateau Richtung Süden bis zu den Thermen von San Calogero. Man ist dabei völlig alleine mit sich und der Natur und einem Blick auf die westlichen Inseln Salina, Filicudi und Alicudi. An diesem Tag schaute sogar der weit entfernte Ätna aus den Wolken hervor und präsentierte sein schneebedecktes Haupt und eine Rauchfahne…
Fazit: Anfangs schlechtes Wetter, danach äolischer Frühling wie aus dem Bilderbuch. Verzaubert vom Blütenrausch und mit müden Beinen fuhren alle Teilnehmer wieder glücklich nach hause. So kann’s weiter gehen!
Hier ein paar Bilder – eingescannte Dias (ja so war das damals) – ich bitte die schlechte Qualität zu entschuldigen.