Liparische Inseln
Tour-Steckbrief
Datum: 12.-19.09.2008
Teilnehmerzahl: 6
Reiseleiter: Florian Becker
Tourbericht von Marion & Rene Friedrich
Nach der Ankunft am Flughafen Neapel fuhren wir direkt mit dem Alibus zum Hafen, wo wir in einer kleinen blauen Hütte unser Gepäck zwischenlagerten, um mit dem Stadtbus zum Vulkan Solfatara in den phlegräischen Feldern zu fahren. Nach einer guten Dreiviertelstunde stiegen wir fast direkt vor dem „Kratereingang“ aus. Man braucht nur immer der Nase nach zu gehen und kommt an einem Campingplatz (ist wohl für ganz hartgesottene Riecher) vorbei in den Krater. Die Größe der Öffnung ist ziemlich beeindruckend und an verschiedenen Stellen dampft und köchelt es mit „kühlen“ 150°. In einer alten Römersauna kann man sich zusätzlich aufwärmen.
Zurück am Hafen trafen wir im Café Beverello auf unsere 4 Miturlauber und bei einem kühlen Bier lernten wir uns schnell kennen. Um ca. 20:00Uhr zogen wir in unsere Kajüte mit Fenster auf der Fähre ein. Anschließend genossen wir bei einem Picknick die Aussicht auf die sich langsam entfernende Stadt Neapel und ließen den Abend bei einer Flasche Rotwein gemütlich ausklingen.
Wer am nächsten Morgen rechtzeitig an Deck war, wurde vom Stromboli bereits glühenderweise begrüßt. Um ca. 6:00Uhr legte die Fähre am Steg von Stromboli an und es wartete bereits eine Ape, um unser Gepäck zur Pensione zu fahren. Wir begannen derweil den Tag mit unserem ersten italienischen Café und leckeren cornetti mit unterschiedlichen Füllungen. Frisch gestärkt begaben wir uns dann durch die Ortschaft Stromboli in Richtung unserer Pensione Brasile. Auf dem Weg dorthin kamen wir bereits am Startpunkt für den Stromboliaufstieg, am Ingrid-Bergmann-Haus und an den 2 Kirchen des Ortes vorbei. Nach dem Einchecken besprachen wir den Tagesablauf bei einem zweiten Frühstück und begannen mit einer Abkühlung in der Bucht unterhalb der Pension. Über den schwarzen Sand stürzten wir in das türkisfarbene Wasser. Die Meeresbewohner leuchteten in den schönsten Farben vor dem dunklen Hintergrund. Aber wehe dem, der sich auf dem Heimweg die Füße nicht ordentlich putzt. Der Sand setzt sich auf dem Badezimmerboden recht verräterisch ab.
Zwei weitere Vulkanbergsteiger wollten wir in der Ortsmitte treffen und kamen auf dem Weg am Strand entlang bei einer kleinen Ausstellung vorbei. Dort informierten wir uns über die Entstehungsgeschichte unserer Urlaubsinsel. Es gab einen sehr interessanten Film und Fotos zu sehen. Man bekommt schon einen Vorgeschmack auf das, was einen auf dem Gipfel erwartet. Nachdem wir uns gestärkt und mit Proviant eingedeckt hatten, zogen wir uns für den Gipfelaufstieg um und machten uns auf den Weg zu Magmatrek, wo der Startpunkt der Wanderung ist. Die Besteigung ist nur mit einem einheimischen Bergführer erlaubt und so wurden 3 Gruppen á ca. 20 Leuten gebildet. Für die Nacht war leider ein Unwetter gemeldet, so dass für den Aufstieg max. 2,5 Stunden vorgegeben waren. Es war bereits den ganzen Tag ziemlich schwül, was den Aufstieg auch nicht gerade erleichterte. Allerdings wurde man ständig von einer überwältigenden Aussicht abgelenkt, so dass man die Anstrengung erst oben zur Kenntnis nahm. Nach einer kleinen Stärkung zogen wir uns mit Blick schräg zur Kraterterrasse wärmer an, da der Wind uns durchgeschwitzte Bergsteiger nun ziemlich kühlte, bevor wir den letzten Abschnitt auf den Pizzo hinter uns brachten. Dort jedoch blies uns der Mistral den Wasserdampf beständig derart ins Gesicht, so dass wir leider keinen freien Blick von oben auf die Kraterterrasse hatten und nur zwischendrin kurz den am nähsten gelegenen Krater durchblitzen sahen. Als es dann plötzlich das Regnen begann, mussten wir im Eiltempo über die Aschebahn mit dem Abstieg beginnen. Ziemlich bald sah man auch die Blitze näher kommen und es donnerte in regelmäßigen Abständen. Glücklicherweise zog das Unwetter noch einige Zeit um die Insel herum, so dass wir halbwegs trocken als schwarze Aschekugeln im Dorf ankamen. Für die, die es noch in die Pizzeria schafften, wartete noch ein leckeres Abendessen.
Die ganze Nacht über gewitterte es, aber am nächsten Morgen sah das Wetter zunächst vielversprechend aus. Wir machten uns auf den Weg am Strand entlang in Richtung Lavarutsche und konnten einige schöne Strukturen bestaunen, die die Lava auf dem Weg ins Meer gebildet hatte. Ein dadurch entstandener Bogen schützte uns dann auf dem Rückweg vom alten Pestfriedhof vor erneut einsetzendem Regen. Das Meer war schon seit der Nacht ziemlich aufgewühlt, so dass fürs erste die meisten Schiffverbindungen ausfielen. Bei mehreren kurzen Spaziergängen wurden wir regelmäßig ziemlich durchnässt, wurden dafür am Abend bei einer Holzofenpizza hinter dem Panoramafenster mit einem wunderschönen Wetterleuchten am Meereshorizont belohnt.
Montags hat sich der blaue Himmel endlich wieder durchgesetzt und wir machten uns auf zu einer Wanderung auf den Höhenweg des Stromboli, um uns die Sciara del Fuoco endlich aus der Nähe anzuschauen. Mittags picknickten wir mit herrlichem Blick über unsere Inselseite, zu Stromboliccio und auf das Meer. Nachdem wir durch das Tal kamen, welches von einem pyroplastischen Strom erzeugt wurde, war es nur noch ein Katzensprung zur Feuerrutsche. Sowohl der Blick hinauf als auch die Rutsche hinunter war sehr beeinduckend.
Beim Abendessen in der Pizzeria im ehemaligen Observatorium der italienischen Marine direkt neben der Sciara del fuoco konnten wir auf einem Bildschirm die Liveübertragung der Infrarotkamera beobachten und bei einem Ausbruch schnell aus dem Fenster die leuchtenden Fontänen bewundern.
Mit dem Tragflügelboot Aliscafo reisten wir am nächsten Morgen nach Lipari. Das Meer hatte sich endlich halbwegs beruhigt, so dass die Inseln Panarea und Salina auch angefahren werde konnten. Am Hafen von Lipari angekommen, stärkten wir uns mit Hörnchen und leckerer heißer Schokolade bevor wir in unsere gemütlichen Zimmer im L’albergho eolie eincheckten. Bei einer Rundfahrt mit dem Auto bzw. dem Roller erkundeten wir unsere neue Urlaubsinsel und hielten an tollen Aussichtspunkten, u.a. am Observatorium, von dem man freie Sicht auf die Insel Vulcano hat. Bei den stillgelegten Bimssteinbrüchen besichtigten wir einen Obsidianstrom und bewiesen am Strand, dass Bims tatsächlich schwimmt. In einem alten Steinbruch beeindruckten uns die tollen Farben der einzelnen Gesteinsschichten.
Am Abend genossen wir ausgezeichneten Wein mit einer Vorspeisenplatte und probierten die leckeren Granite, die es in sämtlichen Geschmacksrichtungen gibt.
Nach einem auswahlreichen Frühstücksbuffet rüsteten wir uns tags darauf für die Überfahrt nach Vulcano mit der dolce vita. Das Wasser leuchtete in einem grandiosem türkis. Allerdings war der Wellengang noch nicht soweit zurückgegangen, dass wir alle sehenswerten Stellen anfahren konnten. Nachdem eine kleine Meerjungfrau auf ihrem Felsen unseren Weg gekreuzt hatte, nahmen wir Kurs auf den Hafen von Vulcano. Gleich bei der Ankunft bemerkten wir den charakteristischen Geruch. Je näher wir dem gelben Schwefelberg kamen, desto intensiver wurde dieser. Direkt hinter diesem Hügel kamen wir auf das Schlammbad zu. Es war bereits gut besucht in der Hoffnung auf seine heilende Wirkung für Hautkrankheiten o.ä..
Natürlich bestiegen wir den Krater und wanderten rund um Kraterrand durch die schwefeligen Dämpfe vorbei an den gelben Kristallstrukturen. Von der höchsten Stelle des Vulkanes konnte man sogar den Ätna auf Sizilien sehen, da zu diesem Zeitpunkt nur seine Spitze eine Wolkenmütze trug.
Anschließend war wahlweise Baden im Meer oder ein Fahrt um die Insel mit dem Roller angesagt. Am späten Nachmittag wurden wir dann wieder von der dolce vita abgeholt und in den Hafen von Lipari gebracht.
An diesem letzten Abend belohnten wir uns mit einem wunderbaren 3-Gängemenü bei Agritourismo. Ein leckerer Kaninchenbraten war nach vielen Vorspeisenplatten und einer frischen Pasta der Höhepunkt.
Das viele Essen verarbeiteten wir anschließend bei einer schummrigen Nachtwanderung zurück in die Stadt. Mit einem Malvasia-Wein als Betthupferl auf der Dachterrasse des Hotels unter einem glitzernden Sternenhimmel verabschiedeten wir einen weiteren spannenden Tag.
Für den letzten Urlaubstag stand eine sehr idyllische Wanderung auf einem alten Mulipfad auf dem Plan. Vorbei an vielen großen Kakteen und Olivenbäumen mit einem wunderbaren Blick über das Meer. Bei einer kleinen Rast stürzten sich die mutigen Männer von den Klippen ins Meer. Wir genossen den Sonnenschein im Hinblick auf die baldige Abreise noch einmal in vollen Zügen.
Zurück in Lipari erledigten wir letzte Urlaubseinkäufe. Gegen 18:00 Uhr legten wir schließlich mit der Fähre nach Neapel ab. Unser Heimweg führte uns zum Abschied erneut an Salina, Panarea und dem Stromboli vorbei, welcher uns noch ein kleines Feuerwerk am dunklen Himmel präsentierte.
Nach der Ankunft in Neapel am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns bei einem Frühstück im Cafe Beverello, wo genau eine Woche zuvor alles begann.
Liebe Miturlauber, es war schön mit euch!
Fotoimpressionen © by Marion und Rene Friedrich