Ätna
Tour-Steckbrief
Datum: 12.-14.02.2007
Teilnehmerzahl: 4
Reiseleiter: Florian Becker
Tourbericht von unserem Reiseteilnehmer Reiner Jordan
Schon einige Tage vor Beginn der Reise wurden wir von Florian Becker darauf aufmerksam gemacht, dass am Ätna momentan keine spektakulären effusiven und seismischen Aktivitäten stattfinden. Gleichzeitig wurde den Teilnehmern auch ein Rücktritt von der Reise angeboten (sehr fair vom Veranstalter).
Am 12.01.07 traf sich die Gruppe im Flughafen München. Nach einem Frühstück ein sehr angenehmer Flug nach Palermo. Sizilien erwartete uns mit blauem Himmel und frühlingshaften Temperaturen. Die Kargheit der Insel, die auch eine Besonderheit für uns wasserverwöhnte Grünländer ist, erlebten wir auf der Fahrt nach Catania.
Schon 30 km vor Catania konnten wir unser Ziel, den Vulkan, als schneebedecktes gewaltiges Gebirgsmassiv, bewundern. Faszination und Respekt vor dem Elementaren spürte man bei den Teilnehmern, je näher wir kamen. In der Nähe der beiden großen Parasitärkegel bezogen wir eine sehr gute kleine Pension im Ort Nicolosi, direkt an der Südwestflanke des Vulkans mit Blick auf den Ätna.
Auf der Fahrt zum Rifugio Sapienza informierte uns Florian Becker über die geologischen Zusammenhänge, die zur Entstehung des Ätna mit seinen Besonderheiten, den vielen Parasitärkratern früherer Ausbrüche, und den Liparischen Inseln führte. Oben angekommen wanderten wir zum Sylvesterkrater, der im Gegensatz zur Umgebung der Schlote schneefrei war. Anschließend stiegen wir vom Parkplatz am Monte Zoccolaro zum Gipfel auf, mit Blick in das Valle del Bove, in das sich noch Tage vorher Lavaströme ergossen. Über uns der klare Sternenhimmel, vor und unter uns die Lichterketten von Catania mit einem herrlichen Blick über die Straße von Messina bis nach Kalabrien. Der Abstieg mit Taschen- und Stirnlampen auf vereistem Naturweg war abenteuerlich. Zitat eines Teilnehmers: „Beckers Konditionstest für die Teilnehmer“.
Mit einem kulinarischen Erlebnis, 7 Gänge sizilianische Küche im „Antico Orto dei Limoni“ mit Rotwein, Dolce, Grappinos und Espressos, rundeten wir den Tag ab.
Am nächsten Tag Fahrt zur Station der „Funivia dell’Etna“. Hier wurde von uns und den hunderten italienischen Skifahrern Geduld gefordert, da die Seilbahn wegen der anhaltenden Stürme gesperrt war. Aber auch hier konnte die Zeit bei Cappuccino und geologisch/vulkanologischen Informationsgesprächen überbrückt werden.
Dann ging es los mit der Kabinenbahn auf 2500 m, weiter zu Fuß etwa 2 Stunden zu den rauchenden Gipfelkratern. Starke Entgasungen und kleinere Ascheneruptionen wurden an den Kratern horizontal verweht. Die Lavaströme vom Südostkrater zeichneten sich konturenreich an den schneebedeckten Flanken des Vulkans ab. An der Webcam-Station war aufgrund des aufkommenden Orkans ein Weiterkommen unmöglich. Über die noch warmen Lavafelder von 2002/2003 erreichten wir die dampfenden Schlote der letzten Ausbrüche von 2002/2003. Auch hier zwang uns der Sturm zum Abstieg in Richtung Bergstation der Seilbahn.
Rückblickend ein tolles Erlebnis, wir wurden alle gefordert und haben viel gelernt durch die sehr gute geologische fachliche Betreuung. Außergewöhnlich gut war auch die Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe. An dieser Stelle ein Dankeschön für die gute Zeit am Ätna, an Silvia aus der Schweiz, Desireée aus München, Gregor aus Stuttgart und Florian Becker.