Liparische Inseln – exklusiv
Tour-Steckbrief
Datum: 04.-12.04.2006
Teilnehmerzahl: 16
Reiseleiter: Florian Becker & Ulli Küppers
Tourbericht
Die Geologisch-Mineralogische Interessentsgemeinschaft, kurz „GMI“, hatte uns im Frühjahr 2005 beauftragt, ihre Jahresexkursion 2006 zu den italienischen Vulkanen zu organisieren. Für uns insofern Neuland, da wir noch nie mit einer so großen Gruppe unterwegs waren. Wir haben dieses Angebot aber gerne angenommen und waren selber gespannt und voller Vorfreude auf diese Exkursion.
Los gings in Neapel, wo die 16 Teilnehmer (zwischen 50 und 79 Jahre alt) am Flughafen empfangen wurden. Per Reisebus gings sogleich nach Pozzuoli. Der vulkanologische Überblick über die Region der Phlegräischen Felder begann beim Lago Averno. Dessen Name bedeutet soviel wie „Der See ohne Vögel“, was darauf hindeutet, dass einst giftige Dämpfe Tiere fernhielten. Weiterfahrt nach Pozzuoli und Mittagspause am Serapidentempel, dessen Säulen einst unter Wasser gestanden haben. Dies wird durch zahlreiche Löcher in 150 – 200 cm Metern Höhe nachgewiesen, die von Bohrmuscheln stammen, einer Muschelart, die in flachen Wassertiefen lebt. Ein Anzeichen für die häufigen Hebungen und Senkungen dieser vulkanisch aktiven Gegend, zuletzt beobachtet in der 1980er Jahren. Damals hob sich der Erdboden in und um Pozzuoli in wenigen Wochen um mehrere Meter.
Der Besuch im Vulkan Solfatara war der vulkanische Höhepunktes an diesem ersten Reisetag: Vulkanische Dämpfe, zischende Fumarolen, Schwefelkristalle… ein Muss im Golf von Neapel! Abends wurde schließlich die Nachtfähre zum Stromboli bestiegen.
Am nächsten Morgen: Ankunft auf Stromboli und Frühstück im Morgengrauen bei Lucia in der Beach Bar. Danach Zimmerbelegung in der wunderschönen Pension Brasile im Ortsteil Piscita. Hier sollten die nächsten 3 Nächte verbracht werden. DAS Highlight war sicherlich die Besteigung des Gipfels am ersten Abend. Der Stromboli war zu jener Zeit extrem aktiv, es konnten große Eruptionen in minütlichem Abstand beobachtet werden.
Aber auch der „entspannte Teil“ der Reisegruppe, der wegen körperlicher Beschwerden nicht zum Gipfel marschierte, erlebte wunderbare Ausbrüche vom alten Observatorium, heute ein Restaurant. Blick auf die eruptierenden Gipfelkrater bei einer Karaffe Wein… äusserst exklusiv! Anderntags stand eine Inselrundfahrt mit Bartolos Motorboot auf dem Programm, wobei das gegenüberliegende Örtchen Ginostra, die Feuerrutsche „Sciara del Fuoco“ und der Felsen Strombolicchio besichtigt wurden. Der Aufenthalt auf Stromboli wurde mit einer Filmvorführung des Schwarzweiss-Klassikers „Stromboli – Terra di Dio“ (mit Ingrid Bergman, von Roberto Rossellini) in der Taverne „Ai Gecchi“ abgerundet.
Nach ein paar Tagen ging es dann per Tragflügelboot weiter nach Lipari, der Hauptinsel des Archipels. Von Lipari wurde ein Tagesausflug zur Nachbarinsel Vulcano unternommen. Nach der Besteigung des Gran Cratere, auch hier wieder in zwei „Leistungsgruppen“, wagten sich aber nur die Hartgesottenen in das stinkende, aber gesunde Schwefel-Schlammbad. Auf Lipari wurde noch eine Inselrundfahrt per Autobus unternommen. Neben den schwarzen Obsidianvorkommen und einem Besuch der Bimssteinbrüche hat ein Teil der Reisegruppe die einsame und wunderschöne Westküste Liparis erwandert. Ein Blütentraum, vorbei an knallig gelbem Ginster und allerlei anderer blühender Sträucher mit einem atemberaubenden Blick nach Salina.
Nach der nächtlichen Überfahrt nach Neapel wurden wir per Reisebus zum Vesuv gefahren. Mit gefühlten 1000000 Schulkindern bestiegen alle (!) Teilnehmer dann schließlich den Krater des Vesuv und genossen bei strahlendem Sonnenschein die faszinierende Aussicht über den Golf von Neapel. Anschließend wurden wir durch das „OV“ geführt, das Osservatorio Vesuviano. Bestandteil der Führung war wie immer eine Ausstellung zur Geschichte der Vulkanobservierung und ein Videofilm über Risiken, Evakuierungspläne und aktuelle Messmethoden am Vesuv. Letzter offizieller Programmpunkt dieser Reise war schließlich der Besuch der Ausgrabungsstätten von Pompeji. Hier hat uns wieder unser Archäologieführer Gaetano geleitet.
Fazit: das erste mal eine solch große Gruppe, die es uns allerdings sehr leicht gemacht hat. Danke an alle Teilnehmer für diese schöne Tour! Es war eine tolle Erfahrung!
Hier noch ein paar eingescannte Dias (ja, so war das damals… wir bitten die mäßige Bildqualität zu entschuldigen):
Dann der Aufstieg auf den Vulkan. Ulli hatte eine riesige unhandliche Videokamera dabei (ja, so war das damals!)… Aufnahme leider ohne Ton, dennoch sieht man wie toll die Aktivität an diesem Abend war.